Chronik

Siedlungsreste und Brandgräberfelder aus römischer Zeit weisen die Gemarkung als altes Siedlungsland aus. Die erste urkundliche Nennung erfolgt 893 im Prümer Urbar als „Trimparden“. Trimport war Lehen der Grafen von Vianden. Die spätere Herrschaft Trimport im Quartier Bitburg stand unter luxemburgischer Landeshoheit. Nach dem Anschluss an die Franz. Republik kam Trimport zur Mairie Meckel, die spätere Bürgermeisterei Meckel. Im Verlauf des 19. Jhd. wurde die Bürgermeisterei zunächst mit Idenheim und dann mit dem Amt Bitburg-Land vereinigt. 1970 kam Trimport vom Amt Bitburg-Land mit weiteren vier ehemaligen Amtsverwaltung zur neugebildeten Verbandsgemeinde Bitburg-Land.
1653 wurden 8 Familien, 1800 133 Einwohner gezählt.1848 235 Einwohnern, 1895 218 Einwohner, zählt das Dorf heute etwa 300 Bewohner.

An der Dorfchronik arbeitet Marlene Schmitt seit einigen Jahren.

Es wird zunehmend schwieriger, die alte handgeschriebene Chronik zu lesen, da es kaum noch Menschen gibt, die diese Schrift flüssig lesen können. Marlene Schmitt hat jetzt die ersten Teile der Chronik fertiggestellt, bzw. aus den alten Unterlagen übersetzt. Die Aufzeichnungen für Trimport beginnen 1915. Die Schulchronik wurde vom  damaligen Lehrer der Dorfschule geführt.

(Anmerkungen und Erklärungen von Marlene Schmitt immer in Klammern. )

 

                                                           Abschrift der

                               Schul-Chronik Trimport     1915 – 1956         

Erster Teil

Mit Gott!                                                                                                                                  1.

1914/15

Kurze Zeit nach Kriegsausbruch (1. Weltkrieg,  28.7.1914 Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an Serbien, Deutschland erklärt Österreich-Ungarn uneingeschränkte Solidarität, deutsche Kriegserklärung 1.8. an Russland, 3.8. an Frankreich) fand im hiesigen Orte eine Sammlung von Lebensmitteln aller Art statt. Butter, Eier, Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, Obst usw. wurden in großen Mengen freiwillig zum Besten der Armen abgegeben und dem Verein des Roten Kreuzes zur Verteilung übergeben. Auch Leinen (Betttücher, Hemden u. a. Sachen) wurden gesammelt und auch dem genannten Verein zur Verwendung in den Lazaretten übergeben.

Ferner fand im ersten Kriegswinter eine allgemeine Sammlung von Wolldecken statt. Decken, Kleider usw. wurden abgegeben, welche in der alten Schule zu Idenheim unter Leitung von Frl. Poetz (wahrscheinlich Schwester und Haushälterin des damaligen Pastors) und Frl. Mayen von den größeren Schulmädchen und anderen erwachsenen Mädchen zu Decken zusammengenäht und zum Besten der im Felde liegenden Soldaten verwand wurden.

1915

Zum Heeresdienste einberufen wurden im Laufe des Jahres 1915:

Christoph Trierweiler am 16. Februar. Als Ersatzreservist kam er zu dem Ersatzbataillon des Infanterieregiments Nr. 29. Ausgebildet wurde dasselbe in Köln und Neuwied. Dann wurde er dem Inf.-Reg. Nr. 257 zugeteilt und rückte nach Russland aus.  Am 16.6. wurde er durch einen Oberschenkelschuss vor Willna (Vilnius/Litauen) verwundet. Zu seiner Heilung kam er zuerst nach Tilsit, (Ostpreußen) von dort nach Trier. Nach seiner Genesung wurde er wiederum dem Inf.-Reg. Nr. 257 zugeteilt und rückte am 30. September wieder aus. (Christoph Trierweiler, stammt aus Henzen, Verkauf des Hofes an Nikolaus Tanita (Majisch) in den 1940-Jahren, in den 2010-Jahren Verkauf an Dörr, heute Teitelbacher Straße 1. Christoph Trierweiler war später  Bürgermeister und hat in Hoaf eingeheiratet – heute Hauptstraße 12)

Am 18. Juni wurde der Landsturmmann (Landsturmmann ist Soldat ohne militärische Ausbildung, hat in Friedenszeiten nicht gedient) Christoph Becker einberufen und der I. Ersatzkompanie des I. Ersatzbataillons des Infanterie-Reg. Nr. 65 in Köln zugeteilt. (Christoph Becker stammt aus Koster, lebte dort bis zu seinem Tod 1955 als Landwirt und Maurer. Er hatte sogar eine Legitimation als Architekt. Verkauf des Anwesens 2007 an Fam. Portz-Wagner, heute Hauptstraße 10)

Am 15. April wurde Bernhard Becker zur Fahne einberufen und kam zur Ausbildungsbrigade des 26. Res. Armeekorps III. Bataillon, 11. Kompanie in Gent (Belgien)  (s. oben,  Bruder von Christoph Becker, war später Metzger in Trier)

Am 1. Juli wurde einberufen der Landsturmmann Matthias Kolf. Ausgebildet wurde derselbe in Köln beim Infanterieregiment Nr. 22. Wurde dann der 9. Kompanie der I. Korporalschaft des Infanterieregiments Nr. 29 zugeteilt und rückte nach Russland aus. (Matthias Kolf stammt aus Miehlen, später Mohnen, das Wohnhaus ist abgerissen und heute Zufahrt zum Haus Fries, Hauptstraße 8)

Am 1. Juli Schütze Peter Benno Schumacher. Ausgebildet in Köln-Riehl beim Reserveinfanterie-Regiment Maschinengewehr-Kompanie. Am 14. November rückte er nach Frankreich aus, wo er dem X. Armeekorps der 15. Reserve-Division zugeteilt wurde. (Peter Schumacher stammt aus Zamma, heute Scheer, Hauptstraße 26. Er war verheiratet und lebte mit seiner Familie an der Mosel.)

Am 23.7.15 war in der hiesigen Schule eine Revision durch Herrn Schulrat Lentz von Bitburg. Die Heuferien dauerten vom 16. – 28. Juni. Die Herbstferien umfassten die Zeit vom 12. 9. – 11.10.1915.

Am 3. November wurde einberufen Matthias Trierweiler als Grenadier zum Ers. Bataillon 1. Reserve-Garderegiment zu Fuß, 22. Korporalschaft in Berlin-Weißensee. Anfang Mai 1916 rückte er ins Feld aus, zunächst nach Frankreich, wo er dem Res.-Reg. 201 zugeteilt vom 10. Mai ab die schweren Kämpfe bei Verdun eine Zeitlang mitmachte. Von da nach Russland verschoben machte er in genanntem Regimente die nicht minder schweren Kämpfe  in Wolhynien (Nordwesten der heutigen Ukraine) mit, bis er am 18. August abends beim Sturm auf einen feindlichen Graben einen Lungenschuss erhielt, der den sofortigen Tod zur Folge hatte. (Matthias Trierweiler stammt aus Jusems, später Göbel, verkauft in 2015 an Markus Grün, heute Hauptstraße 17.)

 

Nebenstehend ein Kriegsgebet

Vatikan, 10. Januar 1915

Beter Kardinal Gasparri – Staatssekretär

Gebet

Das in obigem Dekret erwähnte  vom Hl. Vater verfasste Gebet hat nach der offiziellen Übersetzung folgenden Wortlaut:

In der Angst und Not eines Krieges, der die Völker und Nationen in ihrem Bestande bedroht, flehen wir o Jesus zu Deinem liebevollen Herzen als zu unserem sichersten Zufluchtsorte. Zu Dir o Gott der Barmherzigkeit, flehen wir mit Inbrunst: Wende ab diese schreckliche Geißel. Zu Dir Friedenskönig rufen wir in inständigem Gebet: Gib uns bald den ersehnten Frieden. Von Deinem göttlichen Herzen aus ließest Du auf der ganzen Welt die heilige Liebe erstrahlen, damit jegliche Zwietracht schwinde und unter den Menschen nur die Liebe herrsche. Dein Herz schlug, als Du auf Erden weiltest,  voll zarten Mitleids für die menschliche Not. Ach, möge Dein Herz sich unser erbarmen auch in dieser Stunde, die schwer auf uns lastet mit ihrem verhängnisvollen Hasse und dem entsetzlichen Blutvergießen. Erbarme Dich so vieler Mütter, die in Angst und Sorge sind um das Schicksal ihrer Söhne, erbarme Dich so vieler Familien, die ihres Hauptes beraubt sind. Erbarme Dich des unglücklichen Europa, über das so schweres Verhängnis hereingebrochen ist. Gib Du den Herrschern und den Völkern Gedanken des Friedens ein. Lass aufhören den Streit, der die Nationen entzweit. Mach, dass die Menschen in Liebe sich wieder zusammenfinden. Gedenke, dass Du sie um den Preis Deines Blutes zu Brüdern gemacht. Einst hast Du auf den Hilferuf des Apostels Petrus „Rette uns o Gott, denn wir gehen zu Grunde“ voll Liebe gehört und den empörten Meereswogen Ruhe geboten. O so lass Dich auch heute versöhnen, erhöre gnädig unser vertrauensvolles Gebet und gib der stürmisch bewegten Welt Ruhe und Frieden. Und Du, allerseeligste Jungfrau, wie früher in den Zeiten größter Not, so hilf uns auch jetzt. Beschütze uns und rette uns. Amen.

 

1916

Zu Ostern 1916 wurden in der hiesigen Schule 6 Kinder (3 Knaben und 3 Mädchen) entlassen. Neu aufgenommen wurden am 1. April 5 Kinder (3 Knaben und 2 Mädchen).

Mit der Zeit der Frühjahrsbestellung bis zum Ende der Herbstferien wurde nach Bestätigung der königlichen Regierung Halbtagsunterricht eingerichtet. Derselbe wurde im Einvernehmen mit dem Schulvorstand in folgender Weise gehandhabt. Vormittags von 8 – 11, später von 7 – 10 Uhr wurden Ober- und Mittelstufe gemeinsam unterrichtet. Nachmittags von 1 – 3 ½ die Unterstufe. Außerdem wurde bestimmt, das wegen dem immer größer werdenden Mangel an Arbeitskräften die Volksschüler und Volkschülerinnen vom 12. Lebensjahr an für die Bestellung den Landleuten zur Verfügung gestellt und entsprechend vom Schulunterricht befreit werden.

Zu der im März 1916 ausgeschriebenen IV. Kriegsanleihe steuerte auch die hiesige Gemeinde den Betrag von (offen)  M bei. Auch die Schule stand gegenüber anderen Schulen im Zeichnen auf diese Kriegsanleihe nicht zurück. Die Gesamtsumme der Schulzeichnung belief sich auf 516 M.

Die von den hochwürdigsten Herren Bischöfen gegebene Anregung, die Landleute möchten ihre Vorratskammern zugunsten der Stadtbevölkerung öffnen, fiel auf fruchtbaren Boden.

Am 23. Juni (Freitag? nach Fronleichnam) war in Idenheim hoher kirchlicher Festtag. Zu dem feierlichen Gottesdienste war von unserem hochwürdigsten Herrn Pastor Poetz der Religionslehrer der Ursulinen-Schule in Saarbrücken Herr Hennes eingeladen. In seiner Festpredigt schilderte er die Not der städtischen Bevölkerung Saarbrückens und wies hin auf den Wunsch der bischöflichen Behörde, und siehe, der Funke, den er entzündet hatte, loderte zur heiligen Flamme, denn als der Herr Pastor am nächsten Tage bei seinen Pfarrkindern der Reihe nach vorsprach, flossen ihm essbare Gaben aller Art zu. Unser hochwürdiger Herr Pastor,  der von der Hilfsbedürftigkeit der unbemittelteren Klassen der Großstadt Saarbrücken unterrichtet war, hatte die glückliche Idee, die gesammelten Schätze als Eilgut an die Ursulinen-Schule zur Verteilung zu schicken. Am 6. Juli kamen die Sachen in Saarbrücken an.  Es waren 78 ½ Pfund Räucherfleisch, 28 Pfund gewürfelter Speck, 41 Pfund Butter, 59 Pfund Weizenmehl, 6 Pfund Weizengrieß, 75 Pfund Brot, 28 Dutzend Eier, 1 Zentner Dörrobst, 30 Zentner Kartoffeln. Sämtliche Sachen wurden unentgeltlich verabreicht. Um eine möglichst gerechte Verteilung zu erreichen, wurde die größere Hälfte der Liebesgaben der städtischen Armenschwester M. Dionysia übergeben. Das übrige wurde von der Schule an bekannte bedürftige Familien verteilt und somit in etwa die Not gelindert.

Auf höhere Anordnung hin wurde im Laufe des Sommers wegen der immer mehr sich geltend machenden Knappheit an Baumwolle, Wolle, Flachs und anderen Gespinnstfasern, von den älteren Schulkindern Brennnesseln getrocknet, abgestreift, in Bündel gebunden und nach Bitburg gebracht. In getrocknetem Zustand hatten sie das Gewicht von 75 Pfund. (Rohstoff zur Gewebeproduktion)

Am 8. September stattete Herr Regierungsrat Wulf von Trier der hiesigen Schule einen kurzen Besuch ab.

An der im September ausgeschriebenen V. Kriegsanleihe nahm die hiesige Gemeinde wiederum regen Anteil. Durch die unermüdliche Werbearbeit unseres hochwürdigsten Herrn Pastor Poetz aus Idenheim wurden auch diesmal wieder (Betrag offen)  M zusammengebracht. Die Zeichnung der Schulkinder belief sich diesmal nur auf (Betrag offen) M.

Die Herbstferien umfassten die Zeit vom 18. September bis 2. November.

Am 16.11.16 wurde die hiesige Schule von Herrn Schulrat Lentz aus Bitburg revidiert.

Am 3. Mai 1916 wurde Peter Koster aus der Teitelbach zum Heeresdienst einberufen, und ging zum Infanterieregiment Nr. 70 in Saarbrücken. Am 15. Juli wurde er dem Feld-Rekrutendepot in Baris (Elsaß) zugeteilt. Am 15. September rückte er ins Feld aus, wurde dem Reserve-Infanterieregiment Nr. 70 in Frankreich zugeteilt. Nahm dort teil an den Kämpfen in den mittleren Vogesen. Am 1. Dezember kam das Regiment nach Leintry (Lothringen), im Februar 1917 von dort nach Parray. (Peter Koster stammt aus Hosten, eingeheiratet in Felten, später Bares, jetzt Wolsfeld, Wohnplatz Teitelbach 3, er ist im II. Weltkrieg durch Granatsplitter gestorben.)

Für die Zeit der Herbstferien wurden im hiesigen Orte 3 Kinder (2 Knaben und ein Mädchen) aus Trier untergebracht. Die beiden Knaben sind bis jetzt noch bei den Leuten geblieben, während das Mädchen nach Ablauf der Ferien wieder nach Hause zurückkehrte.

Infolge der schlechten Kartoffelernte  im Herbst 1916 fand sofort eine Beschlagnahme derselben statt, um die ganze Bevölkerung mit den nötigsten Kartoffeln versorgen zu können.

1917

Wegen Knappheit an Brenn- und Heizmaterial wurde auf höhere Anordnung hin der Schulbetrieb 4 Wochen (vom 12.2.1917 bis 10.3.1917)  eingestellt. Am 23.3.17 fand in Bitburg im Hotel Kaufmann eine Konferenz statt. Es wurde in einzelnen Vorträgen auf die gegenwärtige Kriegslage hingewiesen, von der Notwendigkeit der Zeichnung der VI. Kriegsanleihe gesprochen und Belehrungen gegeben über Jugendpflege.

Entlassen wurden am 15.3.1917 6 Kinder (4 Knaben, 2 Mädchen). Neu aufgenommen wurden 9 Kinder (6 Knaben und 3 Mädchen).

Die Werbearbeit für die VI. Kriegsanleihe brachte für die Schule die Summe von 700 M auf, während sich die Privatzeichnungen auf (Betrag offen) M beliefen.

Am 21.3. wurden infolge der Bemühungen des hochw. Herrn Pastor Poetz aus Idenheim 14 Kinder aus der Großstadt Saarbrücken in der Pfarrei zur Erholung, Pflege und Kräftigung untergebracht. Vier davon (3 Knaben und ein Mädchen) fanden hier im Orte Unterkunft. Am 8.4. wurden weitere Kinder aus Saarbrücken nach Idenheim gebracht und einzelnen Familien zugeteilt. Diesmal erhielt Trimport wiederum 4 Pfleglinge (1 Knabe und 3 Mädchen). Somit ist die Kinderzahl in der hiesigen Schule bis auf 66 gestiegen.

Nach dem Feste Allerseelen (2.11.) wurden die zur Erholung hier untergebrachten Stadtkinder wieder in ihre Heimat zurückgebracht mit Ausnahme eines Jungen aus Trier, der auch den ganzen Winter hindurch im Orte bleibt, desgleichen ein Mädchen aus Solingen.

Am 5. November beehrte Herr Schulrat Lentz  aus Bitburg die hiesige Schule mit seinem Besuch betr. einer Revision.

Im Laufe des Sommers wurden von den Schulkindern gesammelt: 2 3/4 Pfd. Kirschkerne, 1 ½ Pfd. Pflaumenkerne, 4 Pfd. Zwetschenkerne, 14 ½ Pfd. Brennnessel, 34 Pfd. getrocknete Weißdornfrüchte und 95 Pfd. Schlehen.

Die im hiesigen Orte abgehaltene Sammlung Rheinlandsdank zu Gunsten der unterstützungsbedürftigen Hinterbliebenen gefallener Krieger des Rheinlandes und zum Besten der rheinischen Regimenter brachte 40,60 M ein. 

 

1918

Am 15. April wurde der Lehrer Peters von Spang an die hiesige Schule versetzt. Die bisherige Inhaberin (Vertreterin) Fräulein Weitmann wurde mit einer Vertretung in Beilingen beauftragt. (War später in Minheim an der Mosel Lehrerin und hielt bis zum Tode Kontakt mit der Fam. Scheer-Schumacher)

Die Bestandsaufnahme der gesamten Erntefläche des Bannes Trimport ergab 18 942 Ar, die von 173 Besitzern (und Pächtern)  einschließlich der in Idenheim Dahlem und Sülm wohnhaften Forensen (auswärtige Pächter) bebaut wird. Das Ergebnis stellt sich wie folgt zusammen:

Verpachtet und gepachtet waren                             1402,98 a

Wald und Ödland                                                                1070,53 a

Für Haus, Hofraum und Gartenland                           429,23 a

Landwirtschaftlich benutzt                                            17405,88 a

Winterfrucht (Weizen)                                                      1272,94 a

Winterkorn (Roggen)                                                        319,39 a

Sommerkorn (Roggen)                                                     16,58 a

Wintergerste                                                                         60,00 a

Sommergerste                                                                     480,65 a  

Mengfrucht                                                                          1173,33 a

Hafer                                                                                       2144,47 a

Gemenge mit Hafer                                                         16,00 a

Buchweizen                                                                         101,00 a

Erbsen                                                                                    136,97 a

Bohnen                                                                                  2,00 a

Linsen                                                                                    69,00 a

Feldbohnen                                                                         63,26 a

Hülsenfrucht zur Grünfütterung                               65,00 a

Raps                                                                                       106,00 a

Frühkartoffeln                                                                   67,80 a

Spätkartoffeln                                                                   1456,66 a

Runkelrüben                                                                       697,67 a

Kohlrüben (Steckrüben, für Menschen

in Hungerszeiten wichtiger Kohlehydratlieferant)          20,00 a

Möhren                                                                                       3,15 a

Weißkohl                                                                                    8,00 a

anderer Kohl                                                                             9,00 a

Klee                                                                                               2743,90 a

Wiesen                                                                                        680,84 a

Feldwiesen (Trockenwiesen)                                            3702,24 a

Weiden                                                                                        315,35 a

 

Die Aufnahme wurde durch die Lehrperson gemacht und es musste daher an mehreren Schultagen der Unterricht ausfallen. Der Abschluss der Bestandsaufnahme war am 24. Juni 1918.

Die Ludendorffspende (nach General Ludendorff, Sammlung für Kriegsbeschädigte) ergab 64,57 M. Dieselbe wurde durch den Lehrer vorgenommen. Schulkinder besorgten den Verkauf der eingeschickten Karten.

Am 1. Juli waren vom Schulhause aus 14 Flugzeuge über der Gegend von Trier zu sehen. Man hörte deutlich die bei diesem feindlichen Fliegerangriffe in Tätigkeit getretenen Abwehrgeschütze. Bei einem Angriffe, der am 5. Juli stattfand, hörte man von 8 – 9 Uhr morgens das Geräusch von verschiedenen Flugzeugen. (Lt. historischen Quellen 17 englische Flugzeuge mit 16 Bomben, darunter auch neuartige Phosphorbrandbomben.)

Am 20. August brannte das Wohnhaus  der Gastwirtschaft Zenz in Idenheim. Die ganzen Ökonomiegebäude wurden eingeäschert. Vieh wurde gerettet. Ebenso gelang es der ausdauernden und anstrengenden Hilfe der Mitbürger von Idenheim, Sülm  und Trimport das Wohnhaus zu retten. Die Schulkinder von Trimport halfen wacker Wasser tragen. Ausbruch des Brandes 8 Uhr vormittags und Ende gegen Mittag.

Am Sonntag den 3. November 1918 wurde das durch den Bildhauer (Kreuzermacher) Zensen aus Trimport (Johann Zensen, verstorben 1927 im Alter von 56 Jahren an Staublunge, Hausname Schneiderpitsches) hergestellte Wegekreuz am Wege Idenheim-Trimport eingesegnet. (Es ist 2020 nicht mehr zu recherchieren, wo dieses Kreuz stand.) Errichter des Kreuzes ist ein ungenannter Wohltäter (oder Wohltäterin).  Bei der Einweihung (Einsegnung) hielt ein Steyler Pater eine Ansprache, in der er besonders darauf hinwies, dass wir im Kriege Kreuze und Gotteshäuser zerstören und als Sühne Kreuze errichten. (Saarburger Kreuz) So soll auch unser Kreuz ein Kriegskreuz sein, das uns stark macht, mit Christus unser Kreuz – alle Kriegsleiden – zu tragen. Und wie ein Wunder: Friedensstimmen werden laut.

 Am letzten Donnerstage war der Kanonendonner noch derart stark, dass die Fenster neben der Haustüre des Schulhauses 2 – 3 Std. stark klirrten.

Zweiter Teil

 

Ende I. Weltkrieg

1918

Ein wichtiger Tag in Deutschlands zukünftiger Geschichte wird der 9. November 1918 sein und bleiben. (Am 4.11. übernehmen aufständische Matrosen bereits die Macht in der Stadt Kiel. Nach dem Zusammenbruch der Westfront nimmt eine deutsche Kommission  Friedensverhandlungen in Frankreich mit den Kriegsgegnern auf. Der 9. November gilt als Ende des 1. Weltkrieges. An diesem Tag hat der Kaiser abgedankt.  Am 11.11. wird ein Waffenstillstand-Abkommen unterzeichnet, dass die vollständige politische und militärische Niederlage des Deutschen Reiches besiegelt.)

Von der Wasserkante her kommen einige Hundert Matrosen. Am 8.11. reißen sie in Köln die Macht an sich. Den Soldaten werden die Achselstücke (Schulterstücke, Rangabzeichen) abgenommen. Der Säbel wird  gleichfalls abgerissen und fortgeschmissen. Waffen, Degen und dergleichen werden zerbrochen und zerschlagen. Es wird ein Soldatenrat gebildet. An anderen Orten bildet man Soldaten- und Arbeiterräte. Baiern (Bayern) dass kurz vorher die Republik ausrief, gründet einen Soldaten-, Arbeiter- und Bauernrat. Am 13.11.  hat schon jeder größere Ort seinen Soldatenrat.

Auf einer Reise, die ich (Lehrer Peters) am 9.11. bis zur Schneifel unternahm, sah ich allenthalben, wie Soldaten der neuen Richtung anderen Kameraden die Achselstücke abrissen oder abschnitten. Sie nahmen ihnen die Säbel ab, warfen sie fort oder zerbrachen sie. Ich sah, wie etwa 6 Gewehre Posten oder Urlaubern abgenommen und kurz und klein auf dem Bürgersteig zerschlagen wurden. Das ließ sich jeder ohne merkliche Gegenwehr gefallen.

Auf die Munitionsfabrik Hallschlag kam am 8. ein Soldat und brachte es fertig, das schon am Abend alles durcheinander war. Am 9. mittags legten schon die meisten Arbeiter die Arbeit nieder. Wachposten verließen ihren Posten und fuhren fort (heim). Ein Major lief in Zivil umher, ein Leutnant wurde gar nicht mehr gesehen und ein Feldwebel war schon davon. Das ganze Wachkommando war aufgelöst und gegen 2 Uhr gingen gegen 200 kriegsgefangene Italiener und Engländer ab ins Gefangenenlager nach Prüm. Der größte Teil des Betriebes lag still. Alle Züge waren voll von Soldaten, die ohne Urlaub nach Hause fuhren oder aber schon vom Soldatenrate beurlaubt waren. Das war auch der Tag, an dem der Kaiser (Wilhelm II. deutscher Kaiser und König von Preußen aus dem Hause Hohenzollern war Kaiser von 1888 bis 1918) abdankte. Ein Durcheinander überall. In Trier unterwarfen sich alle Regimenter fast gleich. Nur die Artillerie leistete kurzen Widerstand. Am Bahnhof lud man ein schwarzes Lastauto voll von den Trümmern der zerschlagenen Gewehre, Säbel und anderen Ausrüstungsgegenständen,  und in den Straßen lagen wie hingesät die Achselstücke. Am 10. (Sonntag) wiederholte sich das im Kleinen auch in Idenheim, Meckel, sogar in Trimport und in der ganzen Bürgermeisterei. Besonders toll ging es in Speicher und Welschbillig zu. In Speicher setzte ein sogenannter Soldatenrat am 10. den Bürgermeister ab, nahm dem Gendarm und Fleischbeschauern die Waffen ab, und als dann auf Meldung vom Bürgermeisteramte von Trier eine Vertretung des ordentlichen Soldatenrates erschien, mussten am 11. dieselben den Bürgermeister wieder ins Amt einsetzen und die abgenommenen Waffen ihren Besitzern wieder abliefern. Die Ereignisse drängen sich förmlich. Man kann aus  dem Chaos sich nicht mehr zurechtfinden. Alles mahnt zur Ruhe und warnt vor Plünderung. Am 13. waren Vertreter des Soldatenrates in Bitburg und berieten über die Zukunft. Landrat, Bürgermeister, Gemeinderatsvorsteher und vier Geistliche berieten sich von 11 bis 7 Uhr. Jeder soll auf seinem Posten bleiben und ruhig seinem Geschäfte nachgehen. Die Behörden bleiben. Die Landleute sollen besonders ihrem Ablieferungssoll nachkommen. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung wird für die Bürgermeistereien des Kreises ein Ausschuss gewählt. (Dazu gehört auch der Gemeindevorsteher von Trimport.) An allen Orten sollen „Ordner“ bestimmt werden, die besonders bei Nacht das Dorf bewachen, um Schutz zu haben vor Einbrechern und der großen Hamsterei (Panikkäufe, Tausch von Lebensmitteln gegen Gebrauchsgegenstände, Kleider, Schmuck usw., vielfach zu weit überhöhten Preisen für Lebensmittel) auch wenigstens in etwa Einhalt zu tun.

Am 16. Nov. 1918 war hier wie an allen Orten des Kreises eine Versammlung, die von der Gemeindebehörde angeordnet war. Darin sprachen ein Vertreter der Regierung und ein Vertreter des Arbeiter- und Soldatenrates. Nach kurzem Hinweis auf die Ereignisse der letzten Tage wurde besonders aufmerksam gemacht,  dass die Landleute nun, da doch das Ende der schweren durchlebten Tage nahe ist, ihrer Ablieferungspflicht voll und ganz nachkommen mögen, um so die Ruhe zu erhalten und einer geregelten Abwicklung der kommenden Ereignisse nicht entgegen zu treten. Es wurde von beiden Vertretern darauf hingewiesen, dass es Pflicht ist, besonders Milch und Butter zu liefern. So verlangt es die Not in den Städten, (besonders Saarbrücken) die die Pflicht besonders streng macht und der Soldatenrat hat schwere Strafen angedroht. Auch ist es Gewissenspflicht eines jeden, dieser Pflicht nachzukommen.

26.11.1918. Die heimkehrenden Krieger begannen sofort mit Beginn des Waffenstillstandes ihren Rückzug. In den Tagen vom 19. bis 26. 11. zogen sie, alle Straßen und Wege benutzend, dem Rhein zu und über den Rhein. Die linksrheinischen Truppenformationen wurden aufgelöst und die Mannschaften entlassen. Mehrere Leute des Ortes kauften Pferdegeschirr und überzählige Pferde von durchziehenden Truppen. Stundenlang ziehen die mit Fahnen, Blumen, Bändern und Sträußen in deutscher Farbe und allen Landesfarben geschmückten Krieger durch den Ort nach Speicher zu. Ein Zug am 22. dauerte von 8 Uhr bis 11 ½ Uhr und schien endlos zu sein. Mit großem Jubel begrüßten sich Soldaten und Bürger, und die Orte waren zum Willkommensgruße mit Bogen und Fahnen geschmückt. Die Truppen führten allerlei mit: Kühe, Ochsen, Schweine, Kaninchen, Hühner, allerhand  Gepäck aber auffallend wenige Kanonen. Ich sah eine Batterie mit vier Geschützen, andere hatten drei, zwei, ein oder gar kein Geschütz mehr. In Speicher wurden die meisten der durchziehenden Truppen verladen. Die meiste Einquartierung war vom 22. bis 24. hier. Das Dorf nahm das ganze 15. Infanterieregiment und ein Feldlazarett in Quartier. Es waren 1500 Mann mit sämtlichem Kriegsgerät. Der Unterricht fiel an allen Tagen da Einquartierung hier war aus. Am genannten Tage war der Saal mit 60 Mann belegt. Am 23. spielte die Regimentsmusik von 2 – 3 Uhr vor dem Hause Marmanns. Von 4 – 5 Uhr desgleichen ein anderes Regiment in Idenheim. Vorher hielt ein protestantischer Pfarrer, der in Trimport bei Simmer (später Schmitz, Schäfer, heute Teitelbacher Str. 2) einquartiert war, protestantischen Gottesdienst, und um 6 Uhr war im Anschluss an die Rosenkranzandacht im Pfarrorte Idenheim in der Pfarrkirche katholischer Gottesdienst mit einer recht passenden Anrede, gehalten von Herrn Pfarrer Poetz für die katholischen Soldaten des Regimentes. Die ganze Kapelle spielte dabei die Einheitslieder: „Gelobt sei Jesus Christus“, „Maria zu lieben“,  „Tantum ergo“, „Großer Gott“. Als die Truppen am 24. ausgerückt waren, fehlte die Schulgeige. Der Vorfall wurde sofort gemeldet. Am 24. kam dann die letzte Einquartierung. Es waren etwa 100 Mann und 150 Pferde. Die Mannschaften hatten am 25. Ruhetag und rückten am 26. um 10 Uhr ab nach Arenrath.

Plötzlich fällt der Lederpreis. Das Pfund, das bisher mit 40 bis 45 M verkauft wurde, wird heute in Trier zu 4 bis 5 M und in Bitburg zu 6 bis 7 M verkauft.

Am 26.11. beginnt der Unterricht wieder.

Am 15. Nov. kam der Flieger Lehnertz, (Dr. Johannes Loenhard, später Chirurg in Bitburg im Krankenhaus, 1884-1961) ein Sohn des pensionierten Kollegen aus Sülm mit seinem Flugzeug von der Front nach Sülm, um dann nach einem Tage Rast bei seinen Eltern den Weiterflug nach Darmstadt zu vollenden. Die Schulkinder gingen mit der Schule hin, das Kampfflugzeug zu sehen.

Am 1. Dezember kamen die ersten amerikanischen Truppen durch unser Dorf. Ein Auto fuhr durch und kehrte bald wieder zurück. Am 1. und 3. war starke Einquartierung in Idenheim. (1500 Amerikaner).  Durch die Gegend zogen bis zum 3.  angeblich 43000 Mann. Die Straßen sind infolge des feuchten Wetters ganz zerfahren. Die Idenheimer Brücke, die Sülmer Brücke und die Brücke von Sülm nach Dahlem sind eingestürzt. Vom 3. zum 4. starke Einquartierung in Dahlem. Allenthalben war in den Nachbarorten eine starke Einquartierung.  Trimport blieb bis heute (14. Dez.) verschont.

Im Allgemeinen ist der amerikanische Soldat freundlich und gefällig. Er gibt Kindern Brot (schönstes Weißbrot), teilt Zigaretten und Tabak – besonders Kautabak – aus. Amerikanische Autos nehmen die Leute auf dem Weg mit. Am 5.12. fuhr ich mit einem solchen Auto von Bitburg bis Meilbrück. Zwei Amerikaner nahmen uns gerne mit und wollten eine angebotene Zigarre nicht annehmen.

Am 13. und 14. hat Idenheim Franzosen einquartiert. Da weht ganz anderer Wind. Die Leute stellen sich als Herren und Gebieter des Ortes hin. Keine Tür darf zu sein, kein Schrank darf abgeschlossen sein. Mit Einbruch der Dunkelheit darf kein Mensch mehr vor die Türe gehen. Allerhand wird genommen. Fleißig sind sie am Schlachten von Rindvieh. Allenthalben stehen kleine Trupps auf Düngerstätten (Misthaufen) oder im Hof und rupfen ein Huhn und dgl. Gerade verschwenderisch wird das Heu von der Scheune für ihre Pferde herabgestoßen. Rauchfleisch wird viel genommen. Es war der Tag, gerade der Freitag vor der Idenheimer Kirmes. Die Franzosen sagen daher: „Hier herrscht kein Notstand, hier herrscht Wohlstand. Wir wollen euch lehren so zu leben, wie unsere Leute leben müssen.“ Man redet von 300 Hühnern die so verschwanden. Einzelne Franzosen haben auch für ein Huhn ein bis zwei Franc bezahlt. Ein anderer zwang eine Geschäftsfrau, von der er 100 Zigaretten kaufte, mit 1 Franc zufrieden zu sein. Ein anderer, der desgleichen kaufte bezahlte mit 5 Franc und zwang die Frau, einen 5-M-Schein herauszugeben. Einem Bauer nehmen einquartierte Franzosen ungedroschenes Korn, um die Pferde zu streuen. Als der Quartierwirt ihnen Stroh zum Streuen zeigte, wurde er mit vorgehaltenem Säbel aus der Scheune verwiesen. In Speicher werden Bürgermeister, Gemeinderat, Pfarrer und Lehrpersonen mit den  Schulkindern gezwungen, ein Regiment Franzosen vor dem Orte abzuholen. Gleichzeitig hat Speicher amerikanische Besatzung, und eine Beschwerde bei dem amerikanischen Kommandanten hat keinen Erfolg. Beim gleichen Empfange wird dem Ortspfarrer, der zum Gruße den Hut nicht abzog, derselbe von einem Franzosen heruntergeschlagen. Dabei soll ein Amerikaner  mit vorgehaltenem Revolver den Franzosen gezwungen haben, den Hut wieder aufzuheben. Aber ehe der dazu kam, hatte der Herr Pfarrer seinen Hut schon selbst aufgehoben. Aus Röhl muss ein Mann mit 2 Pferden den Franzosen Fuhrdienst bis Schweich leisten.  Dort angekommen, wird er mittels vorgehaltenem Revolver gezwungen, seine guten Ackerpferde gegen 2 abgetriebene Kriegspferde herzugeben. Vielfach (so in Speicher) erbittet man stärkere amerikanische Besatzung zum Schutz gegen die durchziehenden Franzosen.

Die durchziehenden Truppen haben angeblich Trimport nicht auf ihren Karten. Daher zieht die Besatzung durch oder über Sülm vorbei.

 

Nachstehend die Namen derer, die aus Trimport den Heldentot fürs Vaterland starben:

Am 23. Oktober 1914 fiel in Flandern Karl Simmer (Hausname Wangenich, vorher Waninger, später Simmer, Schmitz und Schäfer, Teitelbacher Str. 2) aus dem Reserve Infanterie-Regiment 237 bei Passchendaele unweit Ypern (Flandern) im Alter von 24 Jahren.

Am 1.12.1914 starb infolge einer Blutvergiftung im Kriegslazarett zu Cambrai der Gardist Johann Hahn (Hausname Huhnen, später Göbel, heute Hauptstraße Nr.2 ) Reservist im 1. Garderegiment zu Fuß  im Alter von 25 Jahren. Derselbe ist beerdigt auf dem Militärfriedhof „Notre Dame“ zu Cambrai  (Nordfrankreich) (Grab Nr. 654).

Am 17.1.1915 fiel in Tahnre (Nordosten von Frankreich)  im 26. Jahre der Musketier  im Infanterieregiment 28 Johann Schneiders. (Hausname Botda, später Thiel, Gansen, Hauer, heute Hauptstraße 1a.)

Am 15.3.1915 fiel der Herr Lehrer Geisen auf einem Patrouillengang in Russland. Derselbe war als einjähriger Freiwilliger im Landwehr-Infanterie-Regiment ausgerückt und starb im 26. Lebensjahr (s. auch vor Heft der Chr. S. 64) (dieses Heft liegt nicht vor)

Am 18.8.1916 fiel in schweren Kämpfen in Wolhynien der Grenadier im Reserve-Infanterieregiment 201 Matthias Trierweiler durch Lungenschuss, der den sofortigen Tod herbeiführte.

Am 20.4.1918 starb infolge Verwundung im Hauptverbandsplatz, versehen mit den hl. Sterbesakramenten der Gefreite im Infanterieregiment 389 Peter Becker (Hausname Kosda, verkauft 2010 an Portz-Wagner, heute Hauptstraße 10).

Am 18.7.1918 fiel bei einem Fliegerangriff der Obergefreite bei den schweren 15-cm-Kanonen Bataillon Nr. 6  und Inhaber des Eisernen Kreuzes II (Tapferkeitsmedaille) Johann Kolf

Inschrift auf dem Kriegerdenkmal des 1. Weltkrieges in Trimport

K.SIMMER, MUSK. I.R.J.R. 237, *17.4.1890, +23.10.14 I.FRK.

J.HAHN, RESV.I.G.J.R. 1, *28.4.1890, + 21.12.14 I.FRK

J.SCHNEIDERS, MUSK.I.J.R.28, *31.8.1890, +15.1.15 I.FRK.

J.GEISEN, E.FRW.IL.J.R.99, *5.11.1889, +5.3.15 I.RUSSL.

J.HARIG, UFFZ.I.J.R. 166, * 17.9.1886, + 10.3.15 I.RUSSL.

M.TRIERWEILER,GREN.I.R.J.R. 201, * 19.8.1896, + 18.8.16 I.RUSSL.

P.BECKER, GEFR.I.J.R. 389, * 4.8.1885, + 20.4.18 I.FRK.

J.KOLF, OGEFR.I.K.B. 6, * 27.12.1888, + 18.6.18 I.FRK.

(Johann Harig ist in der Chronik nicht aufgeführt. Seine Frau stammte aus Haus Lentes, nachweislich Gastwirtschaft seit 1895, belegt durch Rechnung der 1. Bitburger Dampfbier-Brauerei J. Schadeberg. Die Brauerei befand sich an der Stelle des heutigen Hotel Eifelbräu und wurde 1920 von der Simon-Brauerei übernommen. Der Name Schadeberg ist auch heute noch mit Bierbrauen verbunden. Den Nachfahren der Bitburger Familie gehört heute noch die Krombacher Brauerei in Kreuztal bei Siegen. Wohnhaus Lentes, (Hausname früher Lentesen, später Grimms) Lentes, Harig, Grimm, Kläs, jetzt Schumacher, Die Gastwirtschaft wurde in den 1980-Jahren abgerissen und durch ein Haus mit Mietwohnungen ersetzt. Heute Hauptstraße 28)

Am 7. Januar haben amerikanische Truppen kartographische Aufnahmen von der Umgegend aufgenommen.

Am 10.1. erhielt jeder, der 12 Jahre und älter ist, einen Ausweis. Ohne diesen Ausweis soll man nicht sein. Er ist gültig für das von Amerikanern besetzte Gebiet.

Am 21. Januar haben (machen) amerikanische Soldaten eine Haussuchung nach Waffen, Munition und zurückgebliebenen Heeressachen, besonders Ausrüstungsgegenständen. Sie kamen gegen Mittag und durchsuchten die Häuser. Sie warfen alles durcheinander. Jede Kammer, jede Kiste, jeder Schrank, ja sogar Betten wurden durchsucht. In Holzstößen, Schanzenhaufen und Schuppen wurde alles durchsucht. Gegen 12 Mann kamen in ein Haus und dann begann das Durchwühlen. ½ Std. und noch länger liefen sie in wilder Anordnung durch alle Räume des Hauses. Dabei kamen auch Sachen fort, die nicht zu den genannten gehörten. Einem Ackerer (Klassen Franz) (verstorben am 1.4.1919 im Alter von 50 Jahren, Hausname Gerjen, verkauft in den 1980-Jahren an Oeltges, heute Hauptstraße 35) kam dabei eine Uhr und eine Geldtasche abhanden. In einem anderen Hause nahmen sie Äpfel und aßen gleich.

Auch die Schule kam an die Reihe. Die zwölf Mann durchsuchten gleichfalls alle Räume. Nachdem sie sich etwa 30 – 35 Minuten das Haus vornahmen, kam auch der Saal an die Reihe. Jeder Schrank wurde geöffnet und durchsucht. Sie fanden einige leere Blechkasten von Maschinengewehrstreifen, ein Schloss von einem Maschinengewehr und einem Jungen nahmen sie seine Mütze ab. Sie nahmen vielen Leuten Militärkleider, Zeltbarren und dergleichen ab. Ja sogar nahmen sie Militärtuch in feldgrau, das gegen Bezugsschein gekauft worden war, selbst die daraus angefertigten Kleider wurden schon mitgenommen.  Am anderen Tage hieß es, dass die zu Unrecht weggenommenen Sachen wieder zurück gegeben würden, was dann auch wenigstens teilweise geschah. Während der Revision im Schulhause patroulierte ein Soldat beständig um das Haus. Da sie am Abend nicht fertig wurden, quartierten sie sich im Dorfe ein. Der Vorsteher musste den 12 Mann auf ihr Verlangen aushändigen: 1 l Petroleum, 4 Hühner und 48 Eier nebst 1 Pfd. Butter für das Nachtessen. Das vielfach große Wohlwollen, das man ihnen entgegenbrachte, hatte sehr abgenommen.

Täglich müssen laut Bekanntmachung um 9 Uhr die Straßen gekehrt sein. 72 Leute aus Bitburg wurden an einem Morgen mit je 9 M bestraft, weil das nicht richtig geschehen war. Darunter Herr Bürgermeister von Fricken.  Fast täglich gehen berittene Patrouillen durch das Dorf. Zu Anfang der Woche mussten den Amerikanern 20 rm Holz auf Lager Bitburg geliefert werden. Bezahlung war doppelte Friedenstaxe.

Am 19. und 26. 1. 1919 die Wahlen im Schulsaale zur deutschen und preußischen Nationalversammlung. Wahlbeteiligung am 19. = 95 %. Ergebnis: 122 Zentrum, 4 Demokraten, und 2 Sozialdemokraten.

Am 26. Wahlbeteiligung etwas geringer (3 Stimmen). Ergebnis: 118 Zentrum, 4 Demokraten, 2 Sozialdemokraten und eine ungültig (Scheidemann, Berlin) (Philipp Scheidemann – Vorstandmitglied der SPD –  hat am 9.11.1918 mit den Worten „Es lebe die deutsche Republik“ die Republik ausgerufen.)

6.2.1919 Heute wird durch die Besatzungsarmee bekanntgegeben, dass alle Düngerstätten mit Tannenreisern zuzudecken sind.

Es entwickelt sich eine rege Wahlagitation. Die Wahlen zum neuen Gemeinderate sollen nach Anordnung  (mit Gesetzeskraft) der einstweiligen Regierung spätestens bis zum 2. März stattfinden. Am 22.2. sollen die Wahlvorschläge eingereicht sein. Da wird am 21. 2. bekanntgegeben, dass die Besatzung die Neuwahl verbieten und verhindern würde. Am 18. März wurde ein Zentrumsverein im Saale der Wirtschaft Lentes gegründet.

 

März 1919

Die amerikanische Besatzungsbehörde macht bekannt:

AN ALLE BURGEMEISTER UND PREISTER

Alle Register oder Akten für die Jahre 1790 bis 1814, welche jetzt auf hiesigem Amte sind, müssen zur Seite gelegt werden, zwecks Untersuchung bereitet. Diese Untersuchung werde ich am Samstag den 15. März abhalten. Verweigerung oder Vernichtung irgendwelcher Registern die jetzt vorhanden sind ist streng verboten und bestrafbar.

ROBERT L. SHULTZ

(ST LIEUT., 341st F.A.

Die amerikanische Besatzungsbehörde macht bekannt, das bis zum 1. Mai 1919 sämtlicher Dünger (Mist) von den Düngerstätten abgefahren sein muss und das den Sommer über der sich anhäufende Dünger zweimal wöchentlich wenigstens 1 km vom Orte zu bringen ist. (Schutz vor schädlichen Ausdünstungen und Fliegengefahr)

Am 1. Mai 1919 Nationalfeiertag.

Neues Schuljahr am 1. April 1919. Es wurden 12 Kinder entlassen und 12 neu aufgenommen.

Am 9. Mai wird bekannt gemacht, dass die ersten amerikanischen Lebensmittel in Dahlem (für Trimport und Dahlem) zu kaufen sind. Jede versorgungs-berechtigte Person erhält 100 Gramm Mehl und 100 Gramm Reis. Das Pfund Mehl kostet 1,55 M und der Reis 0,85 M. Von Ende Mai ab wird Mehl (Weißmehl) zu 1,25 M das Pfund verkauft.

Die amerikanische Besatzung war mit Ende Mai fast ganz abgerückt. Es blieben nur noch Wachkommandos.

Der Mai war ausnahmsweise trocken und rau. Nordwind  und leichte Nachtfröste störten das Wachstum sehr. Daher große Futtersorge. 1 Zentner Kleeheu wird mit 35 – 40 M bezahlt. Die Obstblüte verlief sehr günstig. Leichte Fröste schadeten den Blüten nicht, denn es war dabei trocken. Die Obsternte ist sehr reichlich. Besonders der September bringt sehr heiße Tage. Am 12. September im Schatten 29 Grad C. In Auw gibt der Herr Ortsschulinspektor hitzefrei.

Am Sonntag den 7. (?) in Idenheim großes Sängerfest .Erschienen sind die Chöre von Kordel und Ittel. Erlös des ganzen Nachmittags über 1000 M. Ein amerik. Offizier, der bei der Försterfamilie Schuler sitzt, gibt nach dem Schluss dem Leiter des Festes, dem Herrn Pastor Pötz, 100 M für die neue Kirche.

Es werden neue Pässe verlangt. Jede Person, die über 12 Jahre alt ist, muss einen roten Pass mit Lichtbild haben, die vom 4. Oktober 1919 ab vorgeschrieben sind. Am 25. September werden von einem vom Landratsamte geschickten Fotograf Lichtbilder aufgenommen.

Das Bild kostet 3 M. Die meisten Leute lassen sich fotografieren.

Am Sonntag den 23. September fiel der erste Schnee, der aber auf dem Boden nicht sichtbar blieb. Aus der Eifel (Daun und Gerolstein) wurden starke Schneefälle gemeldet. Der Schnee blieb stellenweise bis zum anderen Tage liegen. Am Allerheiligentage und folgendem Sonntage  (Allerheiligen war samstags) setzte wieder starker Schneefall ein, der mehrere Tage liegen blieb. Allerseelen (montags) waren die Gräber mit einer völligen Schneedecke überzogen. In der Eifel lag der Schnee durchschnittlich 30 cm hoch.

Reiche Obsternte

Wohl selten dürfte die Obsternte so reichlich ausgefallen sein wie im Sommer 1919. Die meisten Bäume mussten gestützt werden, und  man sah öfter 10 – 15 Stützen an einem Baume. Darum zog sich die Obsternte sehr in die Länge. Das war dann auch der Hauptgrund, weshalb die Herbstferien um 3 Wochen verlängert werden mussten.  Die Nachfrage nach Obst war sehr stark, daher stiegen die Preise immer mehr. So stieg der Preis für Pflückobst rasch von 30 auf 60 und 70 M pro Zentner. Pflückobst wurde meistens mit der Bahn verschickt und kam ins Niederland (Köln, Düsseldorf) und rechtsrheinisch, wo es mit 100 und 120 M bezahlt wurde. Fallobst stieg von 15 M auf 30 M und wurde schon in der Eifel (Daun, Prüm bis Elsenborn) mit 40 und 50 M bezahlt. Viezobst kostete 15 bis 30 und zuletzt 40 M der Zentner. Infolge der reichen Obsternte war die Nachfrage nach Fässern auch sehr stark. Aber auch die leeren Weinfässer sowie neue Fässer wurden in großer Menge feilgeboten, und allenthalben fanden Fässerversteigerungen statt. Die Preise waren hoch. Ein „Ohmfass“ (historischen Maß, 120 bis 150 l) wurde mit 70, 80 und 120 M bezahlt. Die besten kosteten wohl schon 150 und 160 M. Fuderfässer (rund 1000 Liter) kosteten bis 600, 700 und 750 M. Auch Balgfässer (Balg – Bälisch, Maische zum Schnapsbrennen)  waren viel gesucht und wurden mit 300 bis 500 M bezahlt.

Die Kartoffelernte war weniger gut. Viele Felder lieferten kaum mehr das Saatgut zurück. „Schöne“ Kartoffeln gab es nur wenige. Infolge des trockenen Vorsommers wuchsen die Kartoffeln erst spät, und so bekamen einige säumige Kartoffelbauern diesmal die meisten und dicksten zu ernten. Der Zentner wurde durchschnittlich mit 12 M bezahlt.

Am 8. Dezember war die erste Gemeinderatswahl nach der neuen Wahlordnung. Man einigte sich auf einen Wahlvorschlag. Es wurden gewählt:

  1. Johann Trierweiler (Jusems)
  2. Christoph Becker (Kosda)
  3. Johann Zensen, (Schneiderpitsches)
  4. Christoph Kiewel (Huschens)
  5. Johann Peter Schäfer (Kläsis)
  6. Zensen Matthias Plein (wahrscheinlich Stedema, seine Frau war eine geborene Plein
  7. Ersatzmann ist Matthias Faber. (Asems)

1920

Am 14. März 1920 war die Wahl des ersten Elternbeirates. Gewählt wurden

  1. Lehrer Peters
  2. Johann Trierweiler (Jusems)
  3. Johann Tanita (Majisch)
  4. Johann Peter Schäfer (Kläsis)
  5. Peter Hahn (Huhnen)

Das neue Schuljahr begann am 14. April. Es wurden neu aufgenommen 5 Kinder,  2 wurden auf Antrag aufgrund vorgelegter Atteste wegen allgemeiner Schwäche zurückgesetzt. Es wurden 3 entlassen. Die Klasse zählt gegenwärtig 57 Kinder.

Die beim Abrücken aus Frankreich heimkehrenden Truppenverbände führten u. a.  auch Rindvieh, (Zucht- und Schlachtvieh) mit. Aber das sollte zum schweren Verhängnis für die ganze Gegend werden. Die Tiere waren nicht seuchenfrei, und so brachten sie namentlich die Maul- und Klauenseuche in die hiesige Gegend und in die ganzen Rheinlande. Bei der lockeren Beachtung der bestehenden Vorschriften, ja bei der oft bemerkbaren Missachtung aller Bestimmungen und Gesetze konnte die eingerissene Seuche immer weiter gehen und es gibt kaum ein Ort, wo sie nicht mehr oder weniger gewütet hätte. Kaum ausgeheilt, bricht sie wieder neu los und so gibt es Orte, die sie wiederholt hatten. Besonders die Orte Spang und Preist wurden schwer heimgesucht. Es scheint damit eine pestartige Krankheit verbunden zu sein, etwa Lungenpest, denn viel Vieh fällt gesund um und ist verendet.

In der vergangenen Woche musste ein Landwirt (Trierweiler Peter)  (Hausname Henzen) zwei Schweine notschlachten wegen der aufgetretenen Schweinepest. Vor etwa Monatsfrist gingen dem Landwirt Kiewel (später Palzer, Hausname Huschens, heute Hauptstraße 33) zwei Säue an genannter Krankheit ein. Darauf ließen die meisten Schweinebesitzer ihre Tiere impfen. Die geimpften Tiere sollen gesund geblieben sein.

Seit etwa August ist der große Wagenpark bei Bitburg geräumt. Die Wagen waren den Engländern verkauft und von diesen abtransportiert worden.

Das vergangene Jahr war ein sehr trockenes. Seit Mai 1920 fiel kein durchdringender Regen, doch war das Wetter sonst dem Landmann und der Ernte nicht ungünstig. Es fiel immer noch ein leichter Regen, wenn die Trockenheit dem Wachstum hinderlich wurde. Daher waren besonders die Kartoffeln gut geraten. Aber im Winter zeigte sich der Wassermangel. Der erste Regen fiel erst 2 Tage vor Weihnachten und überall hörte man von Wassermangel. Hosten holte sich Wasser aus der Kyll. Rodt hatte schwer rationiert (4 Eimer pro Tag und Haushaltung) Idenheim holte es schon fast jeden Abend in Trimport, sogar an der Schulpumpe wurden Fässer gefüllt.

In den ersten Tagen nach Allerheiligen 1920 beschließt eine vom Herrn Landrat einberufene Volksversammlung im Saale der Wirtschaft Lentes den Anschluss an das Kreiselektrizitätswerk. Zur Deckung der Kosten, die auf 99 960 M veranschlagt sind, wird ein Sonderhieb beantragt und genehmigt. Jeder Bürger bekommt die Leitung in die Wohnung durch den Zähler. Hausanschlüsse tragen die Bürger.

Gez. 22.4.21

gez. Wilkes.

 

1921

Preise 1921

Ein Landwirt (M. Faber) fordert für ein Schwein, dass der Schlächter auf 135 Pfund Schlachtgewicht taxiert, 3000 M. Der Fruchtpreis wird auf einer Versammlung im Schulsaale am 9.1. auf 150 M für den Zentner (50 kg) festgesetzt. Jeder Versorgungsberechtigte hat 70 Pfund zugeteilt gekommen. Es waren etwa 95 Zentner erforderlich, alle Versorgungsberechtigten zu versorgen, aber es waren nur 30 Zentner ergreifbar. Alles andere war verhamstert für teilweise Fantasiepreise (Weizen schon zu 300 M) Butter kostet 25 M und 26 M. Milch kosten 1 Liter 2,50 M. Erst Mitte Januar fällt etwas mehr Regen, so dass die Bäche wieder zu fließen beginnen. Die meisten Wassermühlen können wegen Wassermangel nicht mahlen, und immer ist nach kein Wasser im Boden. Die Quellen haben sich kaum erholt, und in wasserarmen Orten muss man Regenwasser gebrauchen. Der Dorfbrunnen hat so wenig Wasser, dass es kaum reicht, das Vieh zu tränken. 

Am 18. Juni 1921 ging über dem Orte ein starkes Gewitter, das zwischen 4 und 5 Uhr (N) starken Regen, Sturm und Hagel brachte.

Am 24.7. gibt der Herr Kreisschulrat bekannt, dass der Schulvorstand aus folgenden Mitgliedern besteht: Trierweiler Johann, Becker Christoph und Tanita Johann. Die gesetzlichen Mitglieder sind darunter nicht angeführt.

Im August 21 wurde das schlecht gewordene Dach der Kapelle Trimport erneuert. Die Dachbretter wurden aus dem Walde genommen, und alte Schiefer wurden mit neuen eingedeckt.

Es wird notwendig, eine neue Glocke zu besorgen, da die alte gerissen und sogar ein Stück Glockengut abgesprungen ist.

In den Tagen vom 25.-27. Juni  hatten wir französische Einquartierung, bestehend aus 100 Mann und 120 Pferden. Die Abteilung war auf dem Rückmarsch nach Paris. (Essen p. p. wurde nicht besetzt, weil die Sanktionen angenommen wurden.) Verschiedene Offiziere hatten ihre Familien bei sich, ein für uns fremdes Bild.

Fruchtpreis für abgeliefertes Getreide vom Landesgetreideamt, festgesetzt am 4. d. M. für das besetzte Gebiet von Beginn der Ernte ab:

Roggen          :           2250 M die Tonne

Weizen          –          2460 M die Tonne

Gerste           –          2140 M die Tonne

Hafer             –          1930 M die Tonne

Landwirte, die das erforderliche Soll abgeliefert haben, erhalten seitens der Kreis- und Reichsverwaltung für je 2 Zentner Frucht einen Zentner Mais zum Preise von 60 M, während sonst der Preis 170 M ist und rasch auf 200 und darüber steigt.

Am 20. Oktober brannte zum ersten Male das elektrische Licht. Die Anlage wurde finanziert und ausgeführt wie umseitig angegeben. Verschiedene Firmen haben sich an den Installationsarbeiten beteiligt. Die Abnahme geschah in den Tagen vom 17. bis 21. Oktober 1921. Die Lehrerwohnung bekam das Licht (die Stromleitung), doch ohne Lampen und Brennkörper. Nur in der Treppe war eine Lampe mit Fassung und Birne. Der Saal hatte kein Licht.

Das einzige Grundstück, das dem Lehrer als Hausgärtchen gegeben wart, lag hinter der alten Schulscheune. Es war ganz von Gärten eingeschlossen und etwa 2 Ar groß. Seitens der Schule wurde alles getan, das Gärtchen der Schule zu erhalten.

(Die alte Schule, die bis 1910 genutzt wurde, stand vor der Kapelle und verfügte auch über eine Scheune. Es muss etwa dort gewesen sein, wo heute das Wohnhaus Kohn Hauptstraße 19 steht, der Parkplatz für die Kirche und die Bushaltestelle sind. Dort war auch der Brandweiher und das Spritzenhaus. Im vorderen Bereich (etwa Parkplatz Kirche) wurden von Fam. Michels (Schieffer) und Fam. Schäfer (Kläsjes) Stall und Scheune errichtet. Früher waren oft Stall und Scheune nicht unmittelbar am Haus. Dahinter war die „Russenkaul“ – Müllkippe für das ganze Dorf. Dieser Platz wurde wohl so genannt, weil die alte Schule im 1. Weltkrieg als Unterkunft für russische Kriegsgefangene gedient hatte. Dort etwa wo heute das Vereinshaus der „Rauchende Darts“ (errichtet als Gemeinschafts-Tiefkühltruhe in den 1960 Jahren) war das Lehrergärtchen, das später als Garten für Asems diente.)

Trotz der mündlichen Zusage des Vorstehers, dass das Gärtchen dem Lehrer gegeben wurde, wurde es versteigert. Gleichzeitig wurde versteigert: Das alte Schulhaus auf Abbruch und die gegenüberliegende Parzelle,  worauf eine Gemeindescheune mit Stallung und Spritzenhaus (Feuerwehr) standen. Der Preis betrug im Zuschlag für das Schulhaus 3 000 M, für die Scheune 19 000 M und für den Garten. Das Geld soll zur Herstellung des Daches der Kapelle und zur Anschaffung der neuen Glocke verwandt werden.

Die Trockenheit von 1920 dauerte unvermindert an. Seit Mai 1921 nimmt Idenheim regelmäßig Wasser in Trimport. Selbst der Wassermangel wird in Trimport fühlbar. Der obere Brunnen (Bei Broy) (Hoaf) ist seit Mitte September 1921 vollständig trocken. Das ganze Oberdorf von Zensen (Schneiderpitsches) an nimmt sein Wasser aus der Schulpumpe.(Die neue Schule ist heute der alte Teil des Gemeindehauses, Schulstraße 1) Dazu wurden für Idenheim daselbst täglich 4 – 8 Fässer gefüllt. Auch die Quelle neben der Schule im Bach hat noch Wasser. Vom Schulgarten an ist der Bach völlig eingetrocknet. In der ganzen Wiese kein feuchtes Plätzchen zu finden bis nach Dahlem. Im ganzen Bache wäre bis Dahlem nicht so viel Wasser, dass ein Spatz seinen Durst stellen könne. Aber neben dem Schulstall (heute steht dort der Frittenstand und die Garage) ist noch Wasser. Hier stellen sich ganze Scharen von Vögeln ein und trinken. Infolge der Dürre gab es gar kein zweites Futter, keine Weide. Die Wiesen sind wie abgesengt, und darauf sucht das Vieh die dürren Stoppeln abzuweiden. Aber die Futternot zwingt die Leute, das Vieh hinauszujagen, und massenhaft sieht man das Vieh auf den dürren Wiesen und  Kleefeldern weiden und man muss sich wundern, wie dasselbe so ausdauernd den dürren Stoppeln nachgeht, halbe Tage andauernd weidet, und am Abend ist es wohl noch hungriger als am Morgen.

(Der Brunnen beginnt erst Mitte März 1922 zu laufen.)

Der Körnerertrag beim Getreide war ein guter. Hafer gab es nur wenig. Der früh gesäte und gut gedüngte Hafer sicherte noch eine Mittelernte. Hülsenfrüchte gab es so gut wie keine. Desgleichen waren Runkelrüben und Kartoffeln schlecht geraten. Aber Obst gab es wie selten. Besonders Tafelobst gab es viel. Bei hohen Preisen wurde das meiste verkauft. Der Preis betrug im Oktober 21 für gute Dauersorten 150 M pro Zentner. Besondere Sorge bereitet den Bewohnern die Kartoffelversorgung.

Der Sommer 1921 hat nicht nur sehr lange gedauert, sondern er war auch sehr heiß.  Wohl selten gab es so viele hitzefreie Schulnachmittage. Am 18. Juli war die höchste Tageshitze im Schatten nach Nordosten gemessen 32 Grad, am 27. 33 Grad und am 28.  34 Grad C. In der Sonne wurden über 55 Grad C gemessen, (wo das Thermometer keine Striche mehr hatte.)

In den Tagen nach Allerseelen fiel wieder Regen.

Am 26. Dezember 1921 wurde eine neue Glocke eingeweiht. Die Weihe wurde vorgenommen durch Herrn Pfarrer Pötz in Idenheim. Es war eine kleine aber erhebende Feier. Die Dorfjugend war gerne zusammengekommen, um in einigen Gesangsproben drei Lieder zu singen. Die Weihe selbst fand in der Kapelle am Nachmittage statt.  Es waren 6 Männer als Paten und 6 Frauen als Patinnen bestimmt. Die Glocke wurde auf den Namen „Maria“ geweiht. Gleichzeitig machte der Herr Pastor bekannt, dass fortan das Patronatsfest für den Ort am Sonntage nach Maria Opferung (21.11. Gedenktag, an dem Marias Eltern Joachim und Anna ihre 3jährige Tochter dem Dienst im Tempel geweiht haben) sein soll. Es soll den Bürgern unbenommen bleiben, auch auf diesen Tag die Kirmes zu verlegen. Am Patronatsfeste soll eine Messe in Trimport  als feierliches Hochamt gehalten werden.

 

1922

Vom 25. Dezember 1921  bis Bettag (30. Januar 1922) (Ewig Gebet ist ein Gebetstag, der reihum in allen Pfarreien im gesamten Bistum Trier gefeiert wird. Er beginnt jeweils am 1.1. eines Jahres in der Domkirche in Trier.) lag hoher Schnee.

Eine Quelle hat schon zu fließen begonnen. (Mitte März, siehe vorige Seite)

 

 

Preise für Lebensmittel Ende Januar 1922

Butter 1 Pfund  42 M, Zentner Korn kurz vorher 200 M, jetzt 300 bis 400 M, Milch 1 l 5,50 M, Äpfel 1 Zentner 300 M, Kartoffeln werden an einigen Verkaufsstellen für 120 M in ganz geringen Mengen abgegeben. Wer keine hat, weiß keine zu bekommen.

Es kosten:                 Mai 1922                  Mitte Febr. 1923                August 1923

Butter                        65 M                         7.000 – 9.000 M                1,2 Millionen

Eier                            38 M                          4.000 M                               1 Million

10 Pfund Mehl        85 M                         18.500 M                             25 Millionen

Kartoffeln                 260 -340 M              4.000 M                               4 – 8 Millionen

Milch 1 l                    7 M                           560 M                                   160 – 240.000

Fleisch 1 Pfund       40 – 50 M                 3.000 – 6.000 M                1 – 1,2 Millionen

Stroh                         180 M                       14.000 M

Heu                            300 – 350 M            28.000 M

Der Sommer war sehr trocken und ließ ein schlechtes Jahr erwarten. Spät setzte reichlicher Regen ein, und die Sommergewächse entwickelten sich rasch. Besonders reich war der zweite Schnitt des Futters. Klee war so reichlich, wie alte Leute es nicht erlebt haben wollen. Kartoffeln und Runkelrüben standen sehr schön. Daher sind auch die Preise für Kartoffeln verhältnismäßig niedrig. Bei der Ernte waren sie für 450 M zu haben, lange hielten sie sich auf 500 M. Als starker Frühfrost einsetzte und viele nicht geerntete Kartoffeln schon im Felde schwer gelitten, steigt der Preis bis Mitte November 1922 auf 700 M pro Zentner. Mit dem beispiellosen Sturze unserer Mark steigen die Preise ganz enorm. 1 Pfund Butter 1.300 – 1.400 M, Fleisch 300 bis 350 M, Schweinefleisch 700 – 800 M, Eier 1 Stück 80 M, der Ballen Mehl 57.000 M (Lt. Bekanntgabe der Trierer Bäcker) am 15. Nov. 1922)   Börsenpreis 52.000 bis 54.000 M. Man spricht von 100 % Erhöhung. Es wird keine mehr abgeliefert. 1 Zentner Heu 3.000 – 4.000 M. Briefporto für einen gewöhnlichen Brief im Fernverkehr 12 M (Ausland 40 M).

Dritter Teil

 

1923

Zeitungsausschnitt

Die deutsche Trauer

Ein Erlass des preußischen Unterrichtsministers.

Berlin, 10. Januar (Drahtmeldung) (Nach geschichtlichen Daten müsste es sich um 1923 handeln )

Der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat heute an sämtliche Schulbehörden folgenden Erlass gerichtet:

Für den Fall des Einrückens fremder Truppen in das Ruhrgebiet sind in allen preußischen Schulen am letzten Tage dieser Woche die Schüler und Schülerinnen zusammen zu rufen und auf den Ernst der Lage hinzuweisen. In einer Stunde soll die Trauer unseres deutschen Vaterlandes über die neue ihm angetane Gewalt auch bei unserer Jugend zum Ausdruck kommen. Des Weiteren gilt sie dem Schmerz und der Empörung  über das Unrecht, dass man einem entwaffneten und wehrlosen, ehrlich um die Erfüllung der ihm auferlegten Bedingungen ringenden Volke durch die widerrechtliche Besetzung seines Heimatgebietes angetan hat. Sie gilt weiter dem Gedanken an unsere Volksgenossen im Westen, deren gehäufte Leiden unser Aller Leiden sind, der tiefen Trauer, die unser Volk nur umso fester in allen seinen Gliedern zusammenschweißen wird. In einer Ansprache an die Schüler und Schülerinnen sind dem Verständnis der Jugend entsprechend die Kundgebungen des deutschen Reichspräsidenten (1919 bis 28.2.1925 Friedrich Ebert, SPD – Tod im Amt) und des Reichskanzlers (Wilhelm Cuno, parteilos und ab August 1923 Gustav Stresemann, SPD) sowie des preußischen Ministerpräsidenten (Otto Braun, SPD, von 1920 bis 1932) in geeigneter Weise zu verwenden. Die Trauerkundgebung ist auf Samstag in die Dritte Unterrichtsstunde zu verlegen. Danach ist der Unterricht zu schließen. 

Wegen der Kürze der Zeit wird dieser Erlass durch die Presse veröffentlicht

Der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung

  1. Boelitz. (Kultusminister von 1921 – 1925)

(Am 11. Januar 1923 besetzen 60.000 französische und belgische Soldaten zunächst die Städte Essen und Gelsenkirchen und später einen großen Teil des Ruhrgebietes, um ihrer Forderung nach Kohlelieferungen und weiteren Reparationszahlungen Nachdruck zu verleihen. Deutschland war eher zahlungsunfähig als zahlungsunwillig. Der Friedensvertrag von Versailles legte bis zum 1. Mai 1921 die Zahlung eines Betrages von 20 Milliarden Goldmark fest, aber nicht den Gesamtbetrag der Reparationszahlungen. Als Folge war auch die Bahnstrecke von Köln durch die Eifel von französischen Truppen besetzt.)

Die Teuerung steigt weiter, da die Papiermark nach der Besetzung des Ruhrgebietes immer mehr sinkt. In den Börsenberichten vom 10. und 12. Februar 1923 gilt der Dollar bis 60 000 M. Dementsprechend stehen die anderen Devisen.  Die polnische M, die lange so stand, dass 100 polnische M  mit 5 deutschen Mark gewertet wurden, stieg, so dass sie schon über 100 bis 110 (112 und 115) Deutsche Mark galt.

Nach solcher Geldentwertung setzt eine Preiserhöhung ein, wie wir sie nicht erlebt haben. Ein Meter gutes Tuch zu einem Herrenanzug kostet 35 – 45 000 M. Tuche für Frauenkleider sind noch für 18 000 M zu haben. Ferkel von 6 Wochen kosten schon 200 000 (zweihunderttausend) Mark. Ein gutes Pferd kostet 2 bis 3 Millionen Mark. Ein Pfund Leder gilt 25 000 M. Dabei dürfte es auf der Spitze stehen, denn so kann es nicht weiter gehen.

Nach einzelnen Streiktagen, der als Protest der Eisenbahner und anderer Gewerkschaften gegen die Reichsbesetzung anzusetzen ist, ruht der Verkehr vom 10. Februar ab ganz. Mit Montag den 12. Februar fährt kein Eisenbahnzug, weil die Eisenbahner sich weigern, den Besatzungstruppen Dienste zu tun. Diese finden noch Eisenbahner in den Orten, um sie zu veranlassen, Dienst zu tun. Die Eisenbahner aber sind stets verschwunden. Es fahren nur ganz wenige Besatzungszüge. Als Antwort auf die Anweisung des Regierungspräsidenten, des Oberbürgermeisters von Trier und 10 anderer Herren fand am Abend in Trier eine große Protestkundgebung statt. Die Folge davon war, dass von da an vor 7 Uhr morgens und nach 9 Uhr abends kein Mensch mehr auf der Straße sein durfte.

27.2.1923. Die Post wird durch Postauto (Post hatte Heinrich Werwy, Schneidermeister verstorben 1947, danach Bares, Maria Bare/Diederich hatte die Post bis Ende der 1970er Jahre, danach hatte Trimport keine Poststelle mehr.  Nach dem Tod von Maria Diederich wurde das Haus  2017 verkauft an Familie Glancy/´S`mite, heute Hauptstraße  16. Agita    stammt aus Lettland und hat deutsche Vorfahren. Vor Werwy soll die Poststelle in Zamma gewesen sein):   (Linie Trier-Köln) alle 2 Tage gebracht. –  Der Verkehr stockt vollständig. Alle, die bisher auswärts arbeiten und mit dem Zuge zur Arbeitsstätte gelangten, sind nun arbeitslos. Trimport hat gegenwärtig 12 Arbeitslose (nach anderer Angabe sollen es 15 sein), die teils Arbeitslosenunterstützung, teils auch durch Vermittlung des Bürgermeisters Arbeit erhalten. 

Das alte Schulhaus, das auf dem freien Platze vor der Kapelle stand, war schon lange unbewohnt. Im Kriege war es Russenlager für die in der Kriegszeit im Orte untergebrachten russischen Kriegsgefangenen. Von da an stand es leer. Im Herbste musste das altehrwürdige Gebäude, dass über 100 Jahre die Schulkinder von den beiden Gemeinden Trimport und Dahlem aufnahm, und schon ganze 120 Kinder fassen musste, den Weg aller alten Häuser gehen. Mit ihm wurde der danebenstehende Bau, bestehend aus Scheune, 2 Ställen und Spritzenhaus in Ausführung eines Gemeinderatsbeschlusses versteigert, und zwar sollte das Schulhaus abgerissen werden, da man es für baufällig hielt. So wurde es dann im Winter 21/22 abgerissen und Steine, Hauwerk, Holz und Sand zu einem Neubau benutzt der jetzt unter der neuen Schule steht. (Es kann sich wohl nur um das Haus ehemals Peter Trierweiler handeln.  Am Haus Trierweiler, später Angelika Wagner- Renner, 2020 verkauft weiter verkauft,   ist keine Jahreszahl erkennbar. Es wurden jedoch bei der Dacherneuerung Zeitungen aus den 1920er Jahren gefunden.. Peter Trierweiler war Maurermeister, stammte aus Jusems.)

Es war geplant, dass das so erworbene Geld zur Restaurierung der Kirche und zur Anschaffung eines Kreuzweges für die Filialkapelle benutzt werden soll. Ferner beabsichtigte das Pfarramt, den Erlös für die alte, nicht mehr brauchbare Glocke mit dem Betrag, den eine Tellersammlung bei der Einweihung der neuen Glocke ergeben soll, zur Anschaffung eines neuen Kreuzweges zu verwenden. Die Kirche wurde restauriert und der Turm ganz neu gedeckt: das Kirchendach wurde umgelegt. Die Kosten dazu werden größtenteils aus einem Sonderhieb aus dem Walde bestritten.  (Zweiter Sonderhieb in kurzer Zeit)

Auch die neue Glocke kommt und wird für geringes Geld erworben, da sie durch die Inflation bald bezahlt ist. Das Generalvikariat erlaubt dem Herrn Pfarrer auf sein Gesuch, die alte Glocke zu veräußern, wenn die alte Inschrift der Glocke  erhalten bliebe.

Als er sie nun verkaufen will, war die Glocke bei Nacht und Nebel verschwunden. Der Kreuzweg, der schon bestellt und fertig war, wurde so sehr fraghaft, denn der Erlös der Glocke war der Filialkirche verloren. Der Preis für den Kreuzweg war auf 400 Silbermark oder 700 000 Papiermark festgesetzt. Es entstand im Orte eine ziemlich bemerkenswerte Erregung, die sich aber wieder bald legte, als einige Männer durch eine Umfrage von Haus zu Haus Klarheit brachten, dass die Bewohner die Stationen haben wollten. Eine Haussammlung brachte bald den geforderten Betrag ein, und so wurde, da mittlerweile der Betrag auf 25 M für das Stück, also im ganzen auf 350  Silbermark herabgesetzt war, die Stationen doch bezahlt, und zwar bezahlte man den größten Teil des geforderten Betrages in Lebensmitteln: Weizen, Mehl, Speck, Eier und Butter, wie es im Orte gesammelt wurde. Einzelne Familien bezahlten eine ganze Station.

Die Nutzungsberechtigten der Gemeinde erhalten jedes Jahr eine bestimmte Menge Dickholz und Reiser. Es wurden schon an jeden Bürger 8 rm Dickholz und 6 rm Reiser abgegeben. Es kommt kaum vor, dass eine Haushaltung nicht auf diese Weise sich Holz zu sichern wüsste. Jeder kauft sich das Nutzungsrecht nach dem von der Gemeinde festgelegten Preise, der gegen Ende des Krieges auf 45 M bestimmt war. Nach einem Ortsstatut kann jeder unbescholtene Bürger, der eine eigene Feuerstelle unterhält, sich so das Nutzungsrecht erwerben. Viele Haushaltungen besitzen ein doppeltes Nutzungsrecht, indem junge Eheleute sich auch schon einkaufen, da die Eltern, bei denen sie wohnten, dasselbe gleichzeitig besaßen. So gab es schon einmal sieben Familien mit doppelter Nutzungsberechtigung. Dieselben sind nun alle verschwunden (durch Aussterbung) bis auf das alte „Hoafhaus“, woselbst der Mann und die Mutter gleichzeitig und schon seit langen Jahren im Besitze des genannten Rechtes waren. Damit will nun die Gemeinde völlig aufräumen  Sie entzieht dem Manne die Berechtigung und die Mutter behält sie. Darauf folgt Beschwerde beim Bürgermeisteramte, Ablehnung derselben, Klage am Kreisausschuss, und erst in dritter Verhandlung wird das Urteil gefällt: Broy bildet mit seiner Mutter (müsste die Schwiegermutter sein, da Broy eingeheiratet ist) einen Haushalt, aber Broy ist Haushaltungsvorstand. Darum war es nicht statthaft, ihm als Haushaltungsvorstand das Nutzungsrecht zu entziehen.  Ob es statthaft wäre, der Frau Schumacher das Nutzungsrecht zu entziehen, ist eine andere Frage, besonders bei dem hohen Alter der Frau. Die Gemeinde hat daher die Kosten des Rechtsstreites in der Höhe von 150 000 M zu tragen.“ (Urteil vom 20.4.1923) Die Kosten bezahlt ein entsprechender Sonderhieb. – Daraufhin wurde ein neues Ortsstatut über Genehmigungsrecht erlassen. (Bei dem Haushalt Schumacher/Broy handelt es sich um das Haus Hoaf, später Trierweiler, heute Hauptstraße 12. In der Front sind immer noch 2 Häuser erkennbar.)

Am 7. August machte die Schule einen Tagesausflug nach Dudeldorf. Wir erfuhren über die Burgruine bei Philippsheim folgendes: Die Mauerreste sind Überbleibsel einer Burg aus Römerzeit. Hier stand ein römisches Kastell, wie es überhaupt zur Zeit der Römer davon viele gab. (bei Fließem)  Vielleicht war es die Villa eines reichen Patriziers. Sie stand noch zur Zeit Franken und gehörte den Karolingern. Pipin  der Kleine schenkte sie dem Kloster Himmerod, und es wohnten stets viele Leute dort, bis Napoleon 1794 ins Land kam und das Kloster säkularisierte. Die Bewohner vergruben ihre Schätze und flüchteten. Die Burg wurde zerstört, die Mauer abgerissen, und nur einzelne Reste blieben stehen. Die Gegend erzählte sich von den großen Schätzen, die in dem eingestürzten Keller vergraben waren. Es war besonders außer Gold ein Fuder Wein, dessen Dauben verfault, und das sich in einer von Weinstein gebildeten Gülle hält. Das lockte junge Leute herbei, die Schätze zu suchen. Von Ordorf, Röhl und Gondorf kamen sie, nach den Schätzen zu graben aber was sie heute gruben, war am anderen Morgen zugeschüttet. Darum arbeiteten sie nachts durch. Um Mitternacht kam auf feurigem Rade ein gleichfalls feuriger, schwarzer Mann immer näher auf sie zu, und er fuhr einigemal um die Burg herum. Die Männer suchten eine zur Flucht günstige Stelle, und es gelang ihnen zu entkommen. Ihr Werkzeug ließen sie gerne zurück, und seidem will keiner mehr nach den Schätzen graben.

Über Dudeldorf erfuhren wir folgendes: Dudeldorf war früher eine Stadt. Es erhielt etwa 1350 vom blinden König Johann von Böhmen das Stadtrecht, ist also 100 Jahre nach Bitburg (1262) eine Stadt geworden. Der Nachfolger Johanns von Böhmen verlieh dem Orte das Recht der Selbstbefestigung. Es wurde mit einer Mauer umgeben und hatte 2 Tore, die noch heute nebst verschiedenen Mauerresten stehen und sogar bewohnt sind. Der Name Dudeldorf stammt von einem alten Adelsgeschlecht, „von Dudelin“, das hier wohnte. Die Dudelin waren weit verbreitet, und es gab eist 7 Familien dieses Geschlechtes in Dudeldorf, daher Dudeldorf = Dorf der Dudelin. Es reicht bis in die Zeit der Römer zurück. Die alte Burgruine neben der heutigen  sogenannten Burg war die Stammburg der Dudelin, wovon noch an der alten Burgmauer Überbleibsel sind. Die heutige Burg wurde später erbaut. Dudeldorf war als Stadt etwas größer als heute. Hier wohnten nachweislich Spinner, Weber und Färber. In der Umgegend wurden viele Schafe gehalten, denn es gab viele Viehtriften (Wege zwischen Stall und Tierweide) dort, daher Wolle, Weber usw. (in Dahlem bei Spang war noch eine Schafherde bis 1909.) Ackerbau betrieben die Bewohner von Dudeldorf weniger. Als dann 1794 die Franzosen kamen, verlor Dudeldorf sein Stadtrecht und seine Befestigungsmauer. Die alten Wappen (sie zeigten in 2 Feldern rechts einen Löwen und links einen Wolfshaken – etwa wie eine 1) wurden überall ausgehauen, daher sind die Wappen heute ohne Wappenbild.

Am Pfingstmontag kamen gegen ½ 10 vier junge Burschen aus Sülm von Speicher von der Tanzmusik, die anlässlich des Pfingstfestes in herkömmlicher Weise war, auf dem Heimwege an Loskyll vorbei. Die Besatzungstruppen haben seit dem Februar (der Ruhrbesetzung) auch die Bahn sehr stark besetzt. Als sie über die Bahn kamen, rief der Posten ihnen etwas entgegen. Sie fragten: „Pahs?“ (Pass)  Dieser „ Nix Pahs“ und schon fielen mehrere (4?) Schüsse. Die Burschen flüchteten schleunigst. Sie suchten rasch Deckung zu finden. Einer – Peter Stamer – blieb stehen, den Ausweis in der Hand und „Hände hoch“. So wurde er auf dem Ausgange der Kyllbrücke (rechtes Ufer) erschossen Er starb gegen Morgen auf dem Bahnhof Speicher, wohin ihn die Franzosen brachten. (P. Stamer zu Ehren wurde in späteren Jahren ein Denkmal mit folgender Inschrift errichtet: „Hier starb am 25.5.23 während der Besatzungszeit durch die heimtückische Kugel eines marokkanischen Soldaten Peter Stamer im Alter von 17 Jahren“ versehen mit einem Hakenkreuz. Dieses wurde in den 1980er Jahren durch das Sülmer Wappen ersetzt. Das Denkmal steht heute noch dort.) Die anderen Burschen wurden dann am anderen Tage von den Franzosen verhaftet und unter Anklage gestellt wegen tätlichen Angriffes auf den Posten. Sie sollten auf den Posten geworfen haben, der auch eine Wunde zeigte, die angeblich davon herrührte. Zuerst waren sie in Bitburg, dann wurden sie nach Trier gebracht und blieben hier bis Anfang August. Die Anklage wurde fallen gelassen. Wie es dem Soldaten ging, wurde nicht bekannt.

Zu einer öffentlichen Versammlung der Anhänger und Förderer einer Rheinischen Republik am Sonntag den 9. September waren nicht weniger als 7 Männer aus Trimport nach Trier zum Treverissaal gereist.

26.10.1923. Der Putsch der Separatisten ging unbemerkt vorüber. (Am 21. Oktober rufen im Rheinland die Separatisten mit Unterstützung der franz. Besatzungsbehörden eine Rheinische Republik aus. Der Vorstoß scheitert am Widerstand der Bevölkerung, die sich mehrheitlich einem Abfall vom Deutschen Reich widersetzt.) Von Trier und Bitburg hörte man allerlei Schreckensgeschichten. Dienstag den 23. machten sie sich in Bitburg bemerkbar. Am 24. hatten sie das Landratsamt besetzt. Am 25. setzte die Gegenaktion ein und in 3 Autos verdufteten sie nach Trier. Es kam bei den Kämpfen auch zu Blutvergießen. In Bitburg starb ein Mann, der auf der Straße noch versehen (Sterbesakrament der kath. Kirche) wurde.

(In Bayern gab es einen Putschversuch der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler, der von der Polizei niedergeschlagen wurde. Hitler wurde zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt aber schon nach 8 Monaten begnadigt)

(Das Reichsgesundheitsamt stellt fest, dass in deutschen Städten 50 % der Kinder unterernährt sind.)

Der Sommer war ziemlich trocken. Mai nass, Heumonat schön. Daher sehr reiche Heuernte. Die Obstblüte war völlig verregnet. Daher gab es fast kein Obst. Nur wenig Steinobst wurde geerntet. Die Ernte war fast in allem reichlich. Korn und Weizen standen schön. Desgleichen war der Hafer stellenweise sogar sehr schön. Kartoffeln waren gut geraten. Aber „bei vollen Scheunen muss Deutschland verhungern“. Niemand will etwas für deutsches Geld verkaufen. Jeder will Franken für seine Sachen. Butter, Frucht, Vieh und dergleichen ist fast nur gegen Franken zu haben. Butter kostet 4-5 Franken, Kartoffeln wurden früh schon für (nicht erkennbar) Franken verkauft, Später wurden 15 bis 16 Franken gefordert. Gehalts- und Lohnempfänger von Marken können kaum noch etwas erhalten. Der Kauf ist nur noch Tausch. Die Geschäfte tauschen gegen Lebensmittel allerorten ihre Waren um. Der Handwerker arbeitet fast nur gegen Lebensmittel, und das Gesinde dient für Frucht (Getreide). Eine schlimme Zeit steht bevor. Was die Mark noch gilt: Heute teilte ich die Zeitschrift „Statt Gottes“ aus. Einige Leute schickten für das Stück ½ Franken, zwei aber schicken für das Stück 3 Milliarden Mark. (!!!)

Der Herbst ist sehr nass. Infolge des andauernden Regens ist vielfach Hochwasser. Am Sonntag den 21. Oktober war der Bach an der Schule so groß, dass er über die Straße floss und den Weg völlig versperrte. Dasselbe wiederholte sich am 24. wieder. Die Wiese glich einem breiten See. – Daher zieht sich die Kartoffelernte sehr in die Länge, denn niemand kann auf das Feld gehen. – Infolge des trockenen Sommers nahmen die Mäuse sehr überhand und sind fast zu einer Landplage geworden. Sie haben viel Schaden an den Hafer- und Kornfeldern angerichtet, den jungen Samen sogar vertilgen sie, so dass schon Felder neu eingesät werden mussten. Der Regen wird da wohl auch seine Wirkung haben und mit den Nagern gehörig aufräumen.

 

Ausschnitt aus der Zeitung vom 14. Nov. 1923

Feldkirch, 12. Nov.1923.  Einen erschütternden Verlauf nahm eine Verhandlung vor dem Gericht in Feldkirch. Ein Mann namens Brunner stand vor den Schranken des Gerichtes unter der Anklage, seine Frau vergiftet zu haben, um deren Lebensversicherung zu bekommen. Er schloss seine Selbstverteidigung mit den Worten: „Der allmächtige Gott soll mich eines augenblicklichen Todes strafen, wenn ich schuldig bin!“ Kaum hatte er diese Worte gesprochen, brach er tot zusammen.

Die Schule wurde im Jahre 1923/24 von 62 Kindern besucht. Eine Schülerin starb, so dass noch 61 blieben.

1924

Im Jahre 1924/25 betrug die Schulkinderzahl 57. Es wurden 2 Kinder aufgenommen und 5 entlassen. Der Winter war sehr streng, viel Schnee und langer Frost machten ihn zu dem strengsten Winter seit 1917.

Die Gemeindenutzungsberechtigten erhalten wieder 8 rm Dickholz (Buchen- und Eichenknüppel) und 8 rm Reiser. Das Holz wird von denen gehauen, die es erhalten. (Jede Haushaltung etwa 6 Tage.)

Allmählich verschwindet der Franken immer mehr, seitdem die Rentenmark oder die Billion (Papiermark) als Grundmark oder Bodenmark (auch Goldmark) wertbeständig geblieben ist. Die Preise nähern sich auch wieder den Friedenspreisen. Man kauft wieder und verkauft wie früher für deutsches Geld. Seitdem der Franc auf 7 Franken die Goldmark gefallen war, wollte man nichts mehr von ihm wissen. In den Händen ist meistens noch das Eisenbahngeld, die Regiefranken, ohne die man nicht reisen kann.

Ein junger Mann wurde beim Schmuggeln ertappt. An der Luxemburger Grenze wurden ihm 5000 Zigaretten und 90 Pfund Tabak abgeholt. Strafe 1 000 Franken oder ein Jahr Zwangsarbeit in Frankreich. Die junge Frau konnte den  französischen Gendarmen das Geld innerhalb einer Stunde besorgen, und ihr Mann durfte wieder heimkehren.

 Am 4. Mai 1924  war die Reichstagswahl. Ergebnis von Trimport:

Zentrum 93, Kommunisten 1, Sozialdemokraten 1, Deutsch Sozial 1, Deutsche Volkspartei 2, Vereinter Prz. Block 1, Deutschnationale Volkspartei 3, zusammen 102 gültige Stimmen, ungültig waren 3 Stimmen. Von 135 Wählern (Wahlberechtigten) haben 105 gewählt.

Am selben Tage war die Bürgermeistereirats- und Gemeinderatswahl. In den Bürgermeistereirat wurden gewählt für Trimport – Dahlem. 1. Johann Trierweiler (Jusems) (erster Wahlvorschlag) und Matthias Becker, Dahlem (zweiter Wahlvorschlag)

In den Gemeinderat wurden gewählt: (ein Wahlvorschlag)

  1. Johann Trierweiler (Jusems)
  2. Heinrich Werwy (Schneider)
  3. Peter Zensen (Maurer) (Boares, stammte aus Stedem)
  4. Johann Broy (Hoaf)
  5. Johann Bares (enischt Wals, starb 1961 mit 95 Jahren)
  6. Peter Schumacher (Zamma)

Es beginnen sich wieder normale Verhältnisse zu entwickeln. Die Mark wird stabil, seitdem die Rentenmark eingeführt ist. Im besetzten Gebiet ist sie eigentlich nicht zugelassen, aber doch gestattet. Die deutsche Regierung hat auch Grund genug, die Rentenmark nicht ins besetzte Gebiet zu bringen, weil keine Sicherheit gegeben ist, dass die Besatzungsmächte nicht die Kassen plündern, wie oft genug geschehen ist, und was sie nahmen, war für immer fort. Nicht nur Millionen, sondern später Billionen und Trillionen wurden so genommen, und fort waren sie. In letzter Zeit ist es besonders nach Aufgabe des passiven Widerstandes bedeutend besser geworden. Man kann auch wieder mit dem Zug fahren, doch muss das Fahrgeld noch in Franken bezahlt werden. Auch die Preise für Lebensmittel nehmen wieder normale Zahlen an wie im Frieden. Es kosten:

Butter 1,50 M bis 1,60 M

Fleisch 0,80 M bis 1,10 M

Margarine 0,60 bis 0,80 M

100 Pfund Weizen 8,00 M bis 8,50 M

100 Pfund Mehl 12,00 M bis 13,00 M

100 Pfund Heu 3,00 M bis 3,30 M

Der Winter 1923/24 war einer der strengsten seit 1917. In der Eifel gab es viel Schnee. In der Schneifel lag der Schnee stellenweise 5 Monate lang. Hier blieb derselbe nicht lange liegen. Eine leichte Schneedecke mit Frostwetter folgte gewöhnlich nach kurzem Tauwetter. Der Nachsommer 1923 und der Winter 1923/24 war sehr reich an Niederschlägen.

 

Zwei Anlagen betr. Schulreinigung

 

Der Bürgermeister von Bitburg-Land. Tagebuch Nr. 2128

Es wird gebeten, bei Antwortschreiben vorstehende Nummer anzugeben.

Fernsprech-Nr. 35 Amt Bitburg

Bitburg, den 26. Juni 1924

Eingangsstempel: Kreisschulinspektion Bitburg, Eing. 23.7.24, J.No. 536

Gemäß Gemeinderatsbeschluss vom 17.6.1923 haben diejenigen Ortseingesessenen, deren Kinder die Schule besuchen, das tägliche Kehren des Schulsaales zu besorgen. Der Gemeindevorsteher teilt mir nun mit, dass Ihre Kinder bisher die Reinigung unterlassen haben. Aus dem Schreiben des Gemeindevorstehers geht hervor, das Ihre Kinder mit der Reinigung für den Zeitumfang von drei Wochen im Rückstande sind. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass für das Unterlassen der Reinigung eine Strafe auferlegt werden kann. Ich fordere Sie daher bei Vermeidung einer Bestrafung auf, die versäumte Reinigung durch Ihre Kinder nachholen zu lassen.

i.V. Dr. Hoffmann

(Es ist nicht zu erkennen, an wen dieser Brief gerichtet war)

 

 

Nr. 669

Kreisschulinspektion-Bitburg, 9.9.1924

Die Regierung teilt mit, dass der fragliche Gemeinderatsbeschluss die Genehmigung des Kreisausschusses erhalten hat. Sollten Bestrafungen aufgrund derselben vorkommen, so dürfte es sich nach Mitteilung der Regierung empfehlen, dass die Bestraften Einspruch beim Gemeindevorstand und, falls dieser zurückgewiesen werden sollte, die Klage beim Kreisausschuss erheben.

 Unterschrift

1 Anlage

an Herrn Lehrer Peters in Trimport

 

Das Jahr 1924 war sehr nass. Viel Regen. Die Heuernte konnte rasch geschehen, und damit hörte das gute Wetter auf. Die Roggenernte besonders litt sehr unter der Ungunst des Wetters. Viel Korn verdarb auf dem Felde. Der Schaden betrug bis 60 %. Auch die Grummeternte (2. Heuschnitt) war sehr schlecht. Kartoffeln litten viel an Fäulnis. Zur Kirmeszeit (Anfang November)  war etwas Frostwetter, sonst war es den ganzen Winter hindurch immer nasskalt.

Die Gemeinde verteilte an die Nutznießer 4 rm Dickholz und 2 rm Reiser.

(Am 29.12.1924 wird der homosexuell veranlagte Altkleiderhändler und Polizeispitzel  Friedrich Haarmann aus Hannover wegen Mordes an 27 männlichen Jugendlichen zum Tode verurteilte und im April 1925 mit dem Fallbeil hingerichtet.)

 

1925

Schulchronik

Zum 1. März 1925 wurde der Lehrer auf seinen Antrag nach Mannebach bei Saarburg versetzt. Der Lehrer bekommt die Umzugskosten von der Gemeinde vergütet, die sich auf 720 M und 107 M nebst Tagelohn für die nötigen Hilfskräfte beim Auf-, Ab-, Ein- und Ausladen belaufen. Die Gemeinde erklärt sich dazu bereit, weil sie glaubt, die Kinderbeihilfe für die Kinder des wegziehenden Lehrers selbst zahlen zu müssen, was völlig falsch ist, denn die Beiträge zur Landesschulkasse sind in dem Ministererlass vom 19.12.1924 festgelegt.

Ges. 1.8.25  Unterschrift

Durch Verfügung der Regierung in Trier, Abt. für Kirchen- und Schulwesen II Z. 580 ist der Lehrer Heinen von Koxhausen, (Inspektion Neuerburg, Kreis Bitburg) vom 1. Juni 1925 ab nach Trimport versetzt.

Beim Dienstantritt zählte die Schule 51 Kinder, die sich nach Klassen und Geschlecht folgendermaßen zusammensetzen. (leider nicht ausgefüllt)

Am 21.7.1925 stattete Herr Kreisschulrat der Schule einen Besuch ab.

4.8.25. Der Schüler Hubert Klösch, geb. am 20.10.1911 in Leoben (Steiermark) aus der Fürsorgeanstalt Bernardshof bei Langenfeld wurde am heutigen Tage in die Schule aufgenommen und der Mittelstufe zugewiesen. Nunmehr zählt die Schule 52 Kinder.

Unerlaubte Eingriffe in das Schulwesen. Die Regierung, Abteilung für Kirchen- und Schulwesen, macht bekannt: Es ist in letzter Zeit häufiger vorgekommen, das Gemeinderäte und Elternräte in die Befugnisse der Schulvorstände  eingreifen und in Schulangelegenheiten, für die sie nicht zuständig sind, Beschlüsse fassen, oft sogar, ohne dass der Schulvorstand davon in Kenntnis gesetzt wird. Insbesondere wird  darüber geklagt, dass sich diese Körperschaften in die Besetzung der Stellen, in Beschwerden, z.B. über Handhabung des Züchtigungsrechtes, auch in innere Unterrichtsangelegenheiten einmischen. Die Verwaltung aller der Gemeinde zustehenden Angelegenheiten der Volksschulen ist Sache des Schulvorstandes. Der Gemeinderat ist nur zuständig für die Feststellung des Schulhaushaltes und die vermögensrechtliche Vertretung nach außen hin. Die Rechte und Pflichten des Schulvorstandes ergeben sich aus der Geschäftsanweisung für Schulvorstände in Landgemeinden. Danach steht dem Schulvorstande allein die Mitwirkung bei der Prüfung der Lehrkräfte zu. Er hat für die gesamte äußere Ordnung der Schule zu sorgen und die Verbindung zwischen Schule und Elternhaus zu pflegen. Die Tätigkeit des Elternbeirats erstreckt sich auf Wünsche und Anregungen des Elternkreises, die über den Einzelfall von allgemeiner Bedeutung sind. Seine Tätigkeit ist nur beratender Natur. Öfter richten einzelne Mitglieder an Schulvorstände, Gemeinderäte und Elternbeiräte Eingaben hierher, die nicht ordnungsmäßig gefasste “Beschlüsse“ dieser Körperschaften enthalten. Solche Beschlüsse können nicht entgegengenommen werden, auch wenn sie die Mehrheit der Mitglieder unterzeichnet hat.

8.9.25. Laut Verfügung des Herrn Landrats vom 4.9.1925 ist der Beginn der diesjährigen Herbstferien auf den 17. September 1925 festgesetzt. Als letzter Ferientag kommt der 20. Oktober 1925 in Frage.

Ortschronik

 Die diesjährigen Ernten sind, was Qualität und Quantität betrifft, sehr gut ausgefallen.

Sämtliches Getreide, Winter- sowie Sommerfrucht ist reichlich gekörnt, sodass der Landmann in diesem Jahre Saat-, Brot-und Futtergetreide in Mengen hat. 1.10.25. Die Speisekartoffeln werden frei Keller für 3 M bis 3,50 M geliefert. Fruchtpreise sind noch nicht bekannt.

Für Sommerfrucht (Getreide) werden pro Zentner 10 M gezahlt.

Während die Birnen in diesem Jahr fast gänzlich missraten sind, trifft man die Apfelbäume mit solch reichem Behang an, dass sie gestützt werden mussten. Unter vielen Bäumen trifft man 12 – 20 Stützen.

Raffobst wurde anfänglich mit 2,80 M pro Zentner gezahlt, Tafelobst kostete 15 M.

Während das Kernobst von den Händlern im Kreise täglich überboten wurde und der Preis sich bis zum 18.10.25 auf 5,30 M stellte, fiel das Tafelobst im Kreise bis auf 8,50 M pro Zentner frei Bahnhof Speicher.

Die übrigen Preise (Butter, Eier pp.) entsprechen den des Trierer und Kölner Marktes.

16.11.25  Nachdem im Laufe dieser Woche die Firma Kieffer, Trier, das Tabernakel im Holzaltar fertiggestellt hat, fand am Kirmessonntag die feierliche Einsetzung des „Allerheiligsten“ statt. Am Dorfeingang von Idenheim her empfing es die Dorfprozession und unter Beteiligung von Gläubigen aus „Nah und Fern“ wurde es unter Glockengeläute und Absingen sakramentalischer Lieder zur Dorfkapelle begleitet. Zum ersten Male seit Menschengedenken fand nach feierlicher Einweihung und Einsetzung hier das Hochamt mit Aussetzung und Segen statt. Dabei ließ es die Dorfjugend sich nicht nehmen, eine wohleingeübte Messe mustergültig zum Vortrag zu bringen. Für Jung und Alt ein unvergesslicher Tag.

(1925 erhält der deutsche Außenminister Gustav Stresemann zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Briand den Friedensnobelpreis für ihre Friedensbemühungen nach dem 1. Weltkrieg.)

1926

Schulchronik

17.2.26. Heute fand hier die ärztliche Untersuchung statt. Die der Schule zu entlassenen Mädchen zeigten eine außerordentlich starke Entwicklung. Größe 1,66 m, 1,68 m. Gewicht 145 und 152 Pfund. Die vier Knaben waren Schwächlinge.

30.4.1926. In diesem Jahre wurden 8 Kinder und zwar 4 Knaben und 4 Mädchen der Schule entlassen. Aufgenommen wurden 3 Kinder, 2 Knaben und 1 Mädchen. Die Schülerzahl betrug im vergangenen Schuljahr 52. Sie hat sich mithin um 5 verringert, so dass bei Beginn des Schuljahres 47 Kinder die Schule besuchen.

Die Zusammenstellung ist folgende:

                                   Knaben          Mädchen      zusammen

Ub                                2                     1                                 3      

Ua                                2                     4                                 6

M                                 7                     9                               16

O                                12                   10                               22                  

Zusammen               23 Knaben    24 Mädchen            47 Kinder

30.4.26. Heute stattete der Herr Kreisschulrat der Schule einen Besuch ab.

26.6.26. Die diesjährigen Heuferien dauerten vom 30. Juni bis einschl. 12. Juli

11.8.26. Verfassungstag. Schulfeier.

12.8.26. Von 10 Uhr ab kreisärztliche Untersuchung des vierten Schuljahres sowie der Kontrollkinder.

16.9.26. Schluss des Sommersemesters. Erster Ferientag ist Freitag der 17. September.

20.10.26. Nach 34tägigen Herbstferien begann heute der Unterricht wieder. Ein Herbstferientag kam in Abzug. (Unterrichtsausfall vom 26.6. Laut Mitteilung des Bürgermeisteramtes und des Kreisschulamtes dürfen nur solche Kinder die Schule besuchen, bei deren elterlichem Viehbestand bis jetzt die Maul- und Klauenseuche noch nicht ausgebrochen ist. Von 47 Schulkindern sind anwesend 32 und zwar genau 16 Knaben und 16 Mädchen.

25.11.26. Zusammenstellung nach Jahrgängen und Klassen zwecks ärztlicher Untersuchung.

Schuljahr                  Knaben                     Mädchen                  Zusammen

  1. Schuljahr               1                                 1                                 2
  2. Schuljahr               1                                 3                                 4
  3. Schuljahr   1                                 1                                 2
  4. Schuljahr   5                                 3                                 8
  5. Schuljahr   0                                 5                                 5
  6. Schuljahr   4                                 4                                 8
  7. Schuljahr   5                                 1                                 6
  8. Schuljahr   5                                 6                               11
  9. Zusammen 22                               24                               46

Ortschronik

5.7.26. Infolge des üppigen Graswuchses hat die diesjährige Heuernte verhältnismäßig früh eingesetzt.

16.7.26. Das Wiesenheu ist nun bereits alle geerntet. Qualität und Quantität hier sehr gut.

18.7.26. Inzwischen hat man auch mit der Ernte des Feldfutters (Klee- und Grasarten) begonnen. Auch diese Ernte ist von dem herrlichsten Wetter begünstigt. Da auch hier die Ernte eine so reichliche ist, bestehen gar keine Nachfragen und keine Preise zum Verkauf. Das Futter ist in großen Mengen draußen auf dem Felde aufgestapelt.

2.8.26 Die Getreideernte hat eingesetzt. Ausnahmsweise wird mit der Ernte der Sommerfrüchte begonnen. Die Grummeternte geht in diesem Jahr der Getreideernte voraus, nachdem schon lange der zweite Grünschnitt vorbei ist. Das Getreide ist nämlich überall zweiwüchsig und will nicht zur Reife kommen.  Der Strohertrag ist so ergiebig wie wohl noch selten. Der Körnerertrag ist reichlich.

20.8.26. An eine Obsternte ist infolge der Spätfröste in diesem Jahr nicht zu denken, was die Viezbauern schmerzlich beteuern. Nur einzelne Birnensorten sind vorhanden.

20.9.26. Unter den Viehbeständen zweier Bauern ist die Ruhr ausgebrochen. Zwei Stück Großvieh sind ihr zum Opfer gefallen.

24.9.26. Nach Einfuhr von Marktvieh hat sich die Maul- und Klauenseuche im Orte stark verbreitet. Bis jetzt sind 15 Stück Großvieh daran verendet. Einzelne Landwirte sind damit besonders schwer getroffen. Es herrscht Ortssperre. Hunde, Hühner, pp. müssen eingesperrt gehalten werden. Diese tückische Krankheit setzt die Herbstarbeiten (Saatbestellungen) weit zurück, da Rindvieh nicht gespannfähig ist. (Ochsen und Kühe können wegen der Krankheit nicht vor Wagen, Pflug oder Egge gespannt werden.)

9.10.26. Das Thermometer ist zum ersten Mal auf 0 Grad gesunken. Die Spätbrut der Dorfschwalben sammelt sich. Im Laufe des Nachmittags haben auch sie ihre Reise nach Süden angetreten.

20.10.26. Am Morgen 3 ½ Grad unter Null. Unmassen von Ringeltauben fliegen den ganzen Vormittag von Norden kommend nach Süden. Beim Vorüberzug der zu 1000den  ziehenden Menge verfinstert sich die Luft.

21.10.26. Der Regen der letzten Tage hat es den Landwirten ermöglicht, nun mit der Bestellung der Herbstsaat zu beginnen. Ein Pflügen bei der bisherigen Trockenheit war unmöglich.

21.10.26. Heute, Donnerstagnachmittag zwischen 2 und 3 Uhr fielen die ersten Schneeflocken. Am Abend ist der Boden weiß bedeckt. Dazu herrscht Kälte.

7.12.26. Die Ortssperre ist nun aufgehoben, nachdem die Seuche erloschen ist.

 

1927

Schulchronik

15.2.27. Bisher fehlten viele Kinder infolge Grippeerkrankung.

17.2.27. 100. Wiederkehr des Todestages Pestalozzis. Um 9 Uhr Beginn der Schulfeier. – Pestalozzi – Alles für Andere – für sich Nichts!

12.4.27. Zur Schulentlassung kamen am heutigen Tage: 5 Knaben und 6 Mädchen = 11 Kinder.

27.4.27. Die Zahl der Erstkommunionkinder beträgt 9 und zwar 5 Knaben und 4 Mädchen.

In die Schule neu aufgenommen wurden 10 Kinder, nämlich 8 Knaben und 2 Mädchen. Die Kinderzahl beträgt nunmehr 45 und setzt sich folgendermaßen zusammen.

Zusammenstellung:

  1. Klassen b) nach Jahrgängen

Knaben          Mädchen                              Knaben          Mädchen

Ia        5                     3                                 1.          8                     2

!b        6                     4                                 2.          1                     1

IIa       3                     5                                 3.          1                     3

IIb       2                     4                                 4.          1                     1

IIIa      1                     1                                 5.          5                     3

IIIb      8                     2                                 6.          0                     4

  1. 4                     5
  2.   5                     0

Zus.    25                   19                                          25                   19

 

27.4.27. Am ersten Tage des neuen Schuljahres verzog eine Schülerin nach Idesheim, sodass infolgedessen die Schülerzahl nunmehr nur 44 beträgt. 25 Knaben, 19 Mädchen.

14.7.27. Die Heuferien mussten infolge der eintretenden Regenperiode unterbrochen werden. Heute nehmen sie ihr Ende.

28.7.27 Am heutigen Tage unternahm die Schule gemeinsam mit Sülm einen Ausflug. Abmarsch 7.00 Uhr vorm. Sammelplatz Bahnhof Speicher. Abfahrt 8.15 Uhr mit dem Ziel St. Thomas. Besichtigung des Klosters sowie dessen Kirche- Stil derselben – Wiederholung und Auffrischung des bereits Gelernten. Rast und Frühstück im Schulhofe. Nach ungefähr stündigem Marsch Ankunft in Kyllburg. Mariensäule, Gundenkapelle, Synagoge. (Die Synagoge war 1911 von der Kyllburger jüdischen Gemeinde errichtet worden und wurde in der Reichspogromnacht  am 9.11.1938 angezündet. Heute steht dort nur noch ein Gedenkstein.) Weiter nach Oberkyllburg. Jugendherberge, Burgfried, Kirche. Rückkehr zum Bahnhof, woselbst 4 Uhr Abfahrt. Gegen ½ 7 Uhr kamen wir wieder in Trimport an.

11.8.27. Um neun Uhr fand im festlich geschmückten Schulsaale die Verfassungsfeier statt. An die Festrede des Lehrers schloss sich das „Deutschlandlied“ an, das neu eingeführt und eingeübt mit großer Begeisterung gesungen wurde.

29.8.27 Bei den heute bei Meilbrück stattgefundenen Jugend-Wettkämpfen erwarb sich die Schule Trimport den fünften und elften Preis. (48 und 42 Punkte)

16.9.27 Die diesjährigen Herbstferien beginnen heute Freitag den 16. September.

21.10.27. Nach 35tägiger Ferienzeit wurde heute der Unterricht wieder aufgenommen.

23.10.27. Aus Anlass des 80. Geburtstages des Reichpräsidenten Herrn Paul von Hindenburg wurde heute um neun Uhr eine dem Feste angemessene Schulfeier veranstaltet, die mit dem „Deutschlandlied“ schloss.

Ortschronik

4.1.27. Zufolge der Maul- und Klauenseuche sind 15 Stück Großvieh eingegangen.

2.2.27. Obwohl die Grippe sich auch hier ganz schreckenerregend verbreitet, hat sie bis jetzt noch keine Opfer gefordert.

20.4.27. Anhaltender Regen hat die Arbeit der Landwirte weit zurückgesetzt. Die Wintersaat steht üppig. Das Gras liegt schon stellenweise und schon hat man mit der Grünfütterung begonnen.

14.7.27 Mit Schluss der Heuferien ist die Ernte bei Weitem noch nicht beendet. Täglich gehen schwere Gewitter nieder, ohne jedoch bis jetzt Schaden anzurichten. Die Getreidefelder stehen sehr üppig. Besonders günstig war der Regen den Haferfeldern, die jetzt eine reiche Ernte versprechen.

31.7.27. Qualität und Quantität des Heues haben die Bauern recht zufriedengestellt.

(Am 21. Mai 1927 überfliegt Charles Lindbergh mit seiner „Spirit of St. Louis“ den großen Teich von New York bis nach Paris in über 33 Stunden. Am 18.6.1927 wird der Nürburgring als anspruchsvollste Automobil-Rennstrecke der Welt eingeweiht. )

1928

Schulchronik

21.2.28. Auch bei der diesjährigen ärztlichen Untersuchung wurde festgestellt, dass alle zu Entlassenen mit mehr oder minder dicken Kröpfen behaftet sind. (Ein Kropf ist die Vergrößerung der Schilddrüse. Häufigste Ursache ist Jodmangel.)

3.4.28. Schluss des Schuljahres 1927/1928. Es kamen zur Entlassung 5 Knaben, kein Mädchen.

15.4.28. Zur ersten hl. Kommunion kamen am heutigen Tage 1 Knabe und ein Mädchen, zusammen in der Pfarrei nur 5 Kinder: Trimport 2, Dahlem 2, Idenheim 1.

27.4.28 Beginn des neuen Schuljahres 1928/29. Es wurden aufgenommen 1 Knabe, 4 Mädchen.

Zusammenstellung:

  1. Klassen b) nach Jahrgängen

Knaben          Mädchen                              Knaben          Mädchen

Ia        4                     7                                 1.          1                     4

!b        5                     5                                 2.          8                     2

IIa       1                     4                                 3.          1                     1

IIb       2                     1                                 4.          1                     3

IIIa      8                     2                                 5.          1                     1

IIIb      1                     4                                 6.          5                     3

  1. 0                     4
  2.   4                     5

Zus.    21                   23                                          21                   23

Zusammen 44 Kinder

 

6.5.28. Die Eltern der Schulkinder waren für heute Nachmittag zu einer Versammlung zwecks Aufstellung eines Wahlvorschlages für den Elternbeirat eingeladen. In der Elternversammlung wurden die Satzungen des Elternbeirates und die Anzahl der zu wählenden Mitglieder bekannt gegeben. Sodann wurde auch die Wichtigkeit der Wahl hervorgehoben und zur Aufstellung der Kandidatenliste geschritten.

1.6.28. Da bis zum heutigen Tage keine zweite Kandidatenliste eingegangen ist, sind die Kandidaten der einen Liste als gewählt zu betrachten.

4.8.28. Der Schüler Peter Becker (Kosda) erhielt bei den heutigen in Meilbrück stattgefundenen Wettspielen den 6. Preis mit 52 Punkten. Weitere Preise erwarben sich Mathias Hahn  (Huhnen) und Nikolaus Tanita (Majisch).

11.8.28. Im Anschluss an den Gottesdienst in der hiesigen Filialkirche fand gegen neun Uhr die diesjährige Schulfeier anlässlich des Nationenfestes statt, wozu Gemeinde- und Elternrat und Schulvorstand eingeladen waren. Der Schulsaal war festlich geschmückt. Zum ersten Mal flatterte hoch vom Giebel des Schulhauses die neue Reichsfahne. An die Festrede schloss sich das Deutschlandlied an: (Deutschland, Deutschland über alles… von Hoffmann von Fallersleben 1841 gedichtet, seit 11.8.1922 Nationalhymne des Deutschen Reiches.)

22.8.28. Ziel des diesjährigen Schulausfluges war Gerolstein. An dem Ausfluge beteiligten sich die benachbarten Schulen der Ortsgruppe: Idenheim , Sülm, Scharfbillig und Trimport. Die Abfahrt erfolgte von Bahnhof Speicher mit dem Achtuhrzug. Im Laufe des Vormittags wurde zunächst die Umgebung von Gerolstein nachher der Ort selbst besichtigt. Die Führung übernahm unser Herr Kollege Hardt aus Idenheim, der früher längere Jahre dort tätig war. Er hielt verschiedene geschichtliche, heimatkundliche und naturgeschichtliche Belehrungen.

Gegen Mittag wurde das Werk des Gerolsteiner Sprudels besichtigt. Ein Angestellter des Werkes gab in sehr liebenswürdiger Weise hier die erforderlichen Aufklärungen. In sehr liebenswürdiger Weise gab es sodann mehrere Kisten des Mineralwassers, das unter die Kinder verteilt wurde.

Sodann wurde gemeinschaftlich der Weg zum Spielplatze der Freilichtspiele angetreten. Aufgeführt wurde „Elmar“, dem die Kinder mit der größten Aufmerksamkeit folgten.

Nach benanntem Spiele besichtigten die Kinder vor Abfahrt des Zuges den Kirmesplatz und mit Sang und Klang gings dem Bahnhof zu, dort den Zug erwartend, der uns wieder in die liebe Heimat zurückbringen sollte.

20.10.28. Die Zahl der Schulkinder hat sich um 2 vermehrt. Als Zugang sind zu verzeichnen: Gertrud Jütten, Fürsorgekind und Hänschen Görgen, Enkelkind von Steinhauer Olk, Weißhaus, Zugang aus Saarlouis. Somit beträgt die Kinderzahl 46.

13.12.28. Ein sehr schöner Lichtbildervortrag wurde im Vereinshaus Idenheim für die Schulkinder der Pfarrei gegeben. Vorgeführt wurden:

  1. Eine Kabellegung von Deutschland nach England.
  2. Wie sich die Tiere durch den Winter schlagen.
  3. Einige Märchen.
  4. Der amerikanische Kater. ( Humor. Stückchen)

 

Ortschronik

1.2.28. Für unsere Filialkirche ist eine Empore geplant. Mit der Ausführung der Arbeiten soll bald begonnen werden. Das dazu erforderliche Holz hat der Hauungsplan 1927/28 vorgesehen.